Sonntag, 15. April 2012

Danke an die Feuerwehr - und alle anderen, die uns beschützen!

Heute war ein schöner Tag. Sonntag. Sonnig, aprilfrisch und windig. Aber das hat es nicht ausgemacht.
Heute war Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr in Heide.

Und wir waren natürlich mit dabei!

Blick auf das Gelände

Fahrzeuge von Katastrophenschutz, Rettungsdienst und DRK

Auch das Technische Hilfswerk war mit schwerem Gerät dabei
Es war das komplette Aufgebot an Rettern und Helfern vertreten. Das ist das Besondere an dieser Feuerwehrveranstaltung, dass auch die Kameradinnen und Kameraden der anderen Dienste ihren festen Anteil haben. So konnte man nach Herzenslust die Fahrzeuge und Geräte des THWs, des Katastrophenschutzes, der Rettungsdienstkooperative und des DRKs besichtigen. Und dann natürlich auch sämtliche Feuerwehrfahrzeuge der FF Heide!

Die Leute fürs Grobe

Alles im Griff


Natürlich gab es wieder die Modenschau der Feuerwehr und anderen Retter, bei der die verschiedenen Arten der (Einsatz-)bekleidung vorgestellt wurden.

In der Fahrzeughalle spielte der Feuerwehrmusikzug, es gab eine große gutbestückte Tombola und natürlich eine leckere und günstige Verpflegung.

In der Halle konnte man sich auch die Rettungskarte für sein Auto ausdrucken lassen. Auf dieser Karte sind besondere Hinweise für die Feuerwehr aufgezeichnet, wenn diese im Falle eines Unfalls Verletzte aus dem Wagen bergen müssen. Unter anderem werden dort die besten Ansatzpunkte für Rettungsschere und -spreizer eingezeichnet und Hinweise, um ein unerwünschtes Auslösen der Airbags zu verhindern.

Man kann diese Karte auch beim ADAC abrufen und selbst ausdrucken. Aufbewahrt wird sie dann zusammengefaltet in der Tasche der Sonnenblende auf der Fahrerseite. Warum das so wichtig ist, zeige ich Euch weiter unten.

Dann wurde uns - und da besonders den Kindern - gezeigt, wie fremd und unheimlich so ein netter Feuerwehrmann in voller Atemschutzausrüstung aussieht und wie so eine Rettungshaube aussieht, angelegt wird und wofür sie notwendig ist. Jedes Kind sollte einmal einen Atemschutzträger kennenlernen, damit es im Notfall nicht vor der Rettung davonläuft, sondern ihm vertraut!

Eindrucksvoll war die Demonstration einer Fettexplosion. Diese entsteht, wenn man versucht, einen Topf mit brennendem Frittierfett mittels Wasser zu löschen.

Da hier viele Seifensieder mitlesen, will ich kurz den Erklärmodus anschalten und ein bisschen Hintergrundwissen streuen:
Fett ist eine Flüssigkeit, die sich ab einer gewissen Temperatur selbst entzündet (Brandklasse F).
Wenn das Fett erstmal brennt, ist es mehrere Hundert Grad heiß.
Dazugekipptes Wasser sinkt aufgrund der höheren Dichte und des Schwungs beim Reinkippen nach unten, verdunstet dort binnen Sekundenbruchteilen und schleudert das brennende Fett mit einer starken Druckwelle in die Luft, wo es dann durch den Luftsauerstoff in einer gewaltigen Feuersäule explodiert.

Um eine Vorstellung davon zu bekommen: Ein Liter Wasser verdunstet explosionsartig zu 1700 Litern brennendem Fett-Dampf-Gemisch. Die Folge wäre beim brennenden Frittiertopf nicht nur ein Küchenbrand oder ein brennendes Haus, sondern auch der Tod der anwesenden Personen.

Und wie löscht man einen Fettbrand? Durch Ersticken. Ohne Luftzufuhr erstickt das Feuer binnen Sekunden.
Darum sollte der Topfdeckel immer neben dem Topf liegen. Auch wenn man gar nicht frittieren will, sondern nur das feste Fett für die Seife schmelzen möchte.

Und nun möchte ich Euch noch ein paar Fotos zeigen, die ich bei der Rettungsübung gemacht habe. Es ging darum, zwei Verletzte nach einem Verkehrsunfall aus einem PKW zu retten.

Das notwendige Werkzeug für die Bergung aus einem KFZ
Als erstes wird sich ein  Überblick über die Situation verschafft und die Vorgehensweise von Feuerwehr und Rettungsdienst abgesprochen.

Die Stützen stabilisieren den Wagen
Hätte der Wagen einen oder mehrere Airbags, die nicht ausgelöst haben, dann wäre dies der Moment, wo man sie deaktivieren müsste.
Leider funktioniert das nicht so einfach, wie man es sich vorstellt.
Mit dem Abklemmen der Batterie ist es nicht allein getan, auch wenn ein sogenanntes "Batteriemanagement" in jedem Fall seinen Sinn hat.
Für das Lenkrad gibt es einen Aufsatz, der zumindest diesen Airbag abfängt, sollte er bei der Bergung auslösen.
Aber in modernen Fahrzeugen sind bis zu 10 Airbags und Gurtstraffer verbaut und auch automatische Überrollbügel bei Cabriolets können eine tückische Gefahr für Retter und verunfallte Insassen bedeuten, sollten sie verspätet auslösen oder der Zünder beschädigt werden.

Nicht ausgelöste Airbags bedeuten also für Rettungskräfte, Ersthelfer und verletzte Insassen ein zusätzliches Risiko und erhöhen durch die besonderen Vorsichtsmaßnahmen den Druck, der ohnehin auf den Helfern in so einer Situation lastet.

Als nächstes wird Heckscheibe entfernt, der Rettungsassistent klettert ins Fahrzeug und kümmert sich um die eingeklemmten Verletzten. Diese bekommen einen Kragen zur Stabilisierung der Halswirbelsäule sowie einen Helm, um weitere Verletzungen, die bei der Bergung entstehen könnten, zu vermeiden. Außerdem werden sie zum Schutz vor Glassplittern mit einer Wolldecke bedeckt.

Effektives Glasmanagement
Die Seitenscheiben werden mit Klebeband abgeklebt, damit möglichst wenig Splitter auf die Verletzten fallen. Anschließend werden sie eingeschlagen und herausgenommen.

Die Frontscheibe wird mittels Glassäge entfernt

Hier wird die Frontscheibe in einem Stück entfernt
Da es sich bei der Frontscheibe um Sicherheitsverbundglas handelt, kann sie in einem Stück entfernt werden. Die Splitter bleiben miteinander verbunden.

Rettungsschere im Einsatz an der A-Säule
Die Rettungskarte zeigt, wo man die Geräte ansetzen muss, um möglichst effektiv und schnell bergen zu können. Wenn sie wie vorgesehen mitgeführt wird, kann sie einen wichtigen Zeitgewinn bedeuten.

Jetzt wird der Dachholm vor der B-Säule zertrennt

So lässt sich das Dach zurückklappen
Die Klappmethode ist schneller, aber wenn man einen Verletzten mitsamt Sitz bergen muss, kann auch das komplette Dach entfernt werden - das dauert nur etwas länger, weil dann A-, B- und C-Säule durchtrennt werden müssten. Also 6 Schnitte statt nur vier wie hier.

Rettungsspreizer im Einsatz an den Türen
Um an die Türscharniere zu kommen, wird der Rettungsspreizer eingesetzt. Ggf. auch noch die Rettungsschere.
Jetzt ist die Tür entfernt

Gemeinsam wird die Verletzte möglichst sanft aus dem Wagen gehoben

Geschafft! Und jetzt ab ins Krankenhaus
Und darum sage ich jetzt einmal ganz laut und deutlich danke. Danke an die FF Heide und sämtliche anderen Helfer vor und hinter den Kulissen für diesen schönen, spannenden und lehrreichen Tag.

Und danke an alle, die sich in Beruf und Freizeit für das Wohl ihrer Mitmenschen einsetzen.
Den Hauptamtlichen genauso wie den Ehrenamtlichen.

Übrigens kann man die Feuerwehr auch als passives Mitglied unterstützen, falls man aus privaten, beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht aktiv mitwirken kann.
Ich mache das schon seit über 10 Jahren! Und der heutige Tag hat mir wieder einmal gezeigt, warum das richtig ist.

4 Kommentare:

  1. Liebe Postpanamamaxi,

    ich glaub da hatten Deine beiden Jungs mächtig Spaß - jedes Ehrenamt ist wichtig und verdient Achtung -

    ich habe z.B Hochachtung vor allem MA des Hospizdienstes und bin froh und dankbar, das es sie gibt ...

    Liebe Grüße,

    kristin

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  2. Oh ja, die Feuerwehrmänner und -frauen setzen ihr Leben für uns auf's Spiel. Ein Freund von uns ist Wehrführer einer Freiwilligen Feuerwehr und bei dem dortigen Tag der offenen Tür wurde auch so eine Fettexplosion demonstriert. Beeindruckeng, aber ich möchte es nicht erleben.

    Dein Bericht hört sich nach einem spannenden und informationsreichen Tag an. Schön, dass wir daran teilhaben durften.

    LG
    Dagmar

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  3. Ein toller Bericht, ja, die Feuerwehr ... sie ist so wichtig. Kinder können nicht früh genug darüber lernen.
    Du, ich möchte Dir schreiben dass Du ein Schatz bist, Danke für all die lieben Kommentare....
    Elisabeth

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  4. Liebe Postpanamamaxi,

    in der Tat,
    eine sehr gute Reportage und Einblick in das Feuerwehr-Sein. Nebenbei sehen die Feuerwehrleute alle sehr schneidig aus. Ihr lebt gut behütet...

    Liebe Grüße Rainer

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