Sonntag, 26. Februar 2012

bald...

Bald ist er wieder da, der Frühling.
Heute war so ein heller und beinahe schon warmer Tag, dass es eine Freude war.

Endlich konnte ich wieder Wäsche draußen im Garten trocknen. Es geht doch nichts über den Geruch, den Wäsche hat, wenn sie in Frischluft statt im Trockner oder auf dem Wäscheständer vorm Ofen trocknen durfte. Es tat gut, diese Arbeit wieder draußen verrichten zu können.

Die Kinder spielten ausgiebig im Garten und machten eine Riesensauerei mit Wasser und der Sandkiste. Aber sie waren so beseelt, dass ich es ihnen nicht übel nehmen konnte. Bevor wir uns wieder auf die Terrasse setzen, müssen wir sie ohnehin schrubben und beim Bepflanzen der Rankkästen wird ohnehin noch genügend Dreck anfallen, da macht das bisschen Sand und Matsch auch nichts aus.

Die Krokusse im Rasen des Vorgartens sind brav aufgekommen und haben auch den späten Schnee gut überstanden, obwohl sie schon so weit waren.
Jetzt blühen sie in sonnengelb und auch die Schneeheide schickt sich an, zartlila zu leuchten. Überall sind kleine Tuffs von Schneeglöckchen zu sehen.
Die Frühblüher schieben ihre Blattspitzen unaufhaltsam aus der Erde. Auch meine Hasenglöckchen sind schon dabei, ordentlich zu wachsen.


Nur meine 150 Narzissen, mit denen ich letztes Jahr die Beete und vor allem das Rondell um meine Trauerweide bepflanzt habe, sind nicht aufgekommen. Und zwar egal, um welche Sorte es sich handelt.


Bald ist es Frühling!

Samstag, 25. Februar 2012

Schachtelig

Bei Aldi gab es vor ein paar Wochen wunderschönes Origami-Papier in der Größe 15 x 15cm.
Zwei Päckchen davon sind dann rein zufällig zwischen Möhren und Weintrauben in den Einkaufswagen gewandert.

Und dann wurde gefaltet:

7,5 x 7,5 x 3,6 cm - reicht als Verpackung für einen Glückskeks

Modell PPG in edlen Grautönen

Die wunderschöne Blütenstanze habe ich übrigens von meiner papierbegeisterten Bekannten Birthe Rossmann bekommen.
Das Aldi-Faltpapier stammt von der Firma Max Bringmann, vielen auch bekannt unter dem Namen Folia.

Diesen Schachteltyp nennt man Masu-Box.
Hier die Anleitung.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich gern auf die Origamipage von Stephanie Meschke hinweisen, eine inspirierende Sammlung von Modellen mit gut verständlichen Anleitungen.
Ein Besuch lohnt sich unbedingt!
Aber beschwert Euch bitte hinterher nicht, dass ich Euch mit einer neuen Sucht infiziert habe.

Falls Euch das Sonderangebot bei Aldi entgangen sein sollte, empfehle ich Euch die Internetsuche unter dem Stichwort "Folia Basics". Da findet man sehr preiswerte Sets, die unterschiedliche Dessins enthalten und jeweils einer Farbgruppe zugeordnet sind (Gelb, Rot, Blau, Violett...). Alternativ kann man auch mal nach dem Set "Ornamental" und "Sweet" suchen.

Übrigens ergibt so eine Box eine fabelhafte Verpackung für Badepralinen!

Viel Spaß beim Nachmachen!

Freitag, 24. Februar 2012

Neues von der Kursleiterfront

Mein erster Kurs in der FBS Meldorf war gleich ein einschlagender Erfolg.
Gleich 10 Damen hatten sich eingefunden, um mit Tatendrang und Wissbegier die ersten Schritte als Seifensieder unter meiner Anleitung zu wagen.

Und wurden belohnt mit sehr schön gelungenen wohlriechenden Seifen in Wunschduft und -farbe.

Es war ein sehr interessanter Nachmittag mit einer ausgesprochen aktiven und kreativen Gruppe. Mir hat es viel Spaß gemacht, bei soviel Eigeninitiative den nötigen Anschub zum Seifensieden zu geben.

Anschließend das Aufräumen:
Zum Glück war auch da Teamarbeit angesagt! Danke!
Am kommenden Samstag findet der nächste Einsteigerkurs statt, diesesmal wieder in den Räumen der FBS Heide. Wir sind schon wieder ausgebucht und ich bin heilfroh, dass ich meine Freundin als Verstärkung an meiner Seite haben werde.

Und wenn man jetzt denkt "oh schade, Anmeldung verpasst!", dann gibts hier noch eine 2. Chance:


Wir veranstalten einen weiteren Einsteiger-Seifenkurs 
am 21. April!
Anmeldungen werden unter 0481-64144 angenommen.

Montag, 13. Februar 2012

13. Februar, Dresden

Wenn wir uns an den Schulunterricht erinnern, dann ist der Geschichtsunterricht meistens etwas, was man mit überwiegender Langeweile verbindet. Nur wenige, besonders gute Lehrer schaffen es, das Interesse der Schüler an der Vergangenheit zu wecken.
Was uns vielmehr mit der Vergangenheit vor unserer Geburt verbindet, sind die Geschichten von Zeitzeugen.

Mein Großvater war einer von ihnen.

Winter 1945. Die Ostfront wird im Rahmen sogenannter angeblicher "Frontverkürzungen" schon seit langem Kilometer um Kilometer Richtung Westen zurückverlegt. Ende Januar stehen die russischen Truppen an der Oder.
Zu diesem Zeitpunkt sind schon Hunderttausende Deutsche aus dem östlichen Teil Deutschlands auf der Flucht in den Westen. Auch in Dresden sind erste Flüchtlinge eingetroffen.

Der Krieg ist schon längst entschieden, aber noch lange nicht zu Ende.

Mein Großvater war damals bei den Pionieren, wo er als Tischler seine handwerklichen Fähigkeiten sehr gut einbringen konnte. Seine Truppe hat den Befehl, sich nach Dresden zu begeben, um vom dortigen Hauptbahnhof Richtung Berlin zu fahren. Denn die russischen Truppen marschieren unaufhaltsam Richtung Hauptstadt und er soll sie mit seinen Kameraden verteidigen.

Irgendwie gelangt in den Tagen Anfang Februar eine Flasche Kartoffelschnaps in die Hände meines Großvaters und zweier Kameraden. Es muss ein mörderisches hochprozentiges Gesöff sein, denn als er wieder aus dem Rausch aufwacht, sind alle fort.
Da ein Soldat, der seiner Truppe abgängig ist, beim Aufgriff ohne Passierschein sofort als Deserteur bestraft wird, begibt er sich zum nächsten Truppenteil und meldet sich dort zum Dienst. Nach einer fürchterlichen Standpauke bekommt er den Befehl, als Tischler doch erstmal einige dringende Reparaturen durchzuführen, bevor er seiner eigentlichen Truppe mit entsprechenden Papieren hinterherreisen darf.

Es ist der 13. Februar 1945. Faschingsdienstag. Mein Großvater befindet sich 10 Kilometer außerhalb Dresdens und tischlert in irgendeiner Baracke. Seine eigentliche Truppe wartet am Hauptbahnhof auf den Zug, als es Nacht wird.

Um 21:45 Uhr wird Fliegeralarm ausgelöst.
In dieser Nacht versinkt Dresden im Feuersturm. Zuerst legen britische Bomberverbände die Stadt in Schutt und Asche, am 14. und 15. Februar folgen dann bei Tageslicht weitere Angriffe durch amerikanische Bomber.
Manche Brände lodern bis zu vier Tage lang. Viele der Opfer sind dermaßen zu Asche verbrannt, dass sie nicht mehr auffindbar sind. Weitere können nicht mehr identifiziert werden. Das Elend ist namenlos groß.

Nationalsozialistische Propaganda redete von über 200.000 Toten, später versuchen sogar Rechtsextreme, die Opferzahlen des Holocausts mit den Zahlen der Bombenopfer zu verrechnen und die deutsche Schuld damit kleinzurechnen! Das sind die Momente, wo ich mich fremdschäme.

Jüngere Nachforschungen haben eine realistischere Opferzahl ermittelt, die bei mindestens 22.700 Toten liegt, die maximale Zahl von 25.000 aber nicht übersteigt.

Es sind trotzdem zuviele.
Die Diskussion, ob dieser Angriff auf die Zivilbevölkerung so kurz vor Kriegsende wirklich nötig gewesen wäre, ist müßig. Ob es sich wirklich um einen Racheakt der Engländer wegen des deutschen Bombardements von Coventry handelte oder um eine strategische Maßnahme, um den Industiestandort und Verkehrsknotenpunkt Dresden auszuschalten - es ändert nichts am Geschehenen.

Mein Großvater hat, anders als die vielen Opfer, den Feuersturm von Dresden überlebt. Eine Flasche Kartoffelschnaps hat ihm einen Riesenärger eingebracht und sein Leben gerettet.

Er gelangte dann doch noch an die Front und sollte Berlin verteidigen - und wurde dann von den Russen gefangengenommen und inhaftiert. Dabei ging sein Knie kaputt. Wieder ein Unglück, das sich als Glück erweisen sollte...denn dieses Knie verhinderte, dass er nach Sibirien verschleppt wurde.

Im Oktober 1945 kam er dann nach Hause, abgemagert auf 45 Kilo Gewicht und so kaputt, dass seine damalige Frau ihn nicht wiedererkannte. Kurz darauf zerbrach die Ehe, sie hatte sich schon als Kriegswitwe gesehen und anderweitig neu orientiert...aber auch dieses Unglück sollte sein Glück werden, denn so hat er meine Großmutter kennengelernt und mit dieser war er 54 Jahre lang glücklich verheiratet, bekam 4 Kinder und 8 Enkel.

Warum ich diese Geschichte erzähle? Weil die letzten Zeitzeugen mittlerweile so alt sind, dass sie bald nicht mehr unter uns weilen werden. Und weil die Erfahrung zeigt, dass nachfolgende Generationen dazu neigen, die Fehler der Alten zu wiederholen, sobald kein Direktbetroffener mehr davon berichten kann.
Und weil ich Geschichte in Geschichten erzählen will, um die jungen Leute dafür zu interessieren. Denn nur so können sie aus den Fehlern vorangegangener Generationen lernen und Leid vermeiden.

Ich möchte meine Kinder und nachfolgende Generationen in Frieden aufwachsen sehen.

Und wenn ich lese, dass Israel wegen der atomaren Aufrüstung des Irans immer lauter einen sogenannten "Präventivschlag" fordert und der Konflikt längst den diplomatischen Rahmen verlassen hat, dann wird mir elend zumute.
Denn auch die letzten Opfer von Hiroshima und Nagasaki sind so alt, dass es bald keine Zeitzeugen mehr geben wird, die uns ermahnen können.

Ein Volk, das seine Geschichte nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen.

John F. Kennedy hat 1961 in einer Rede vor den vereinten Nationen gesagt:
"Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende."

Mittwoch, 8. Februar 2012

Still-Stand

Manchmal steht das Leben scheinbar still. Wir sind unentschlossen und wissen nicht, welchen Weg wir nehmen sollen. Dabei waren wir doch voll in unseren Alltag eingespannt und ständig am rotieren...

Vielen Menschen geht es ähnlich. Sie sind wie ein Brummkreisel aus der Spielkiste meiner Jungs.
Solange man ihn schnell genug dreht, steht er stabil und brummt vor sich hin - genauso leben sie ihr Leben.
Alles ist vollgepackt, man ist dauernd in Bewegung und das Leben "brummt".

Erst dann, wenn wir gezwungen sind, unser gewohntes Tempo zu drosseln, spüren wir auf einmal das Ungleichgewicht in unserem Leben. Und wie der tanzende Brummkreisel erleben wir mit dem Wegfall der gewohnten Drehgeschwindigkeit, wie sich häufig die gewohnte Stabilität aufzulösen scheint und das Brummgeräusch der Stille weicht. Momente der Verlangsamung unseres gewohnten Tempos lassen uns taumeln und verunsichert reagieren.

Hier an der Küste gibt es manchmal diesen Augenblick, wo die scheinbar ständig rotierenden Windkraftanlagen beinahe wie ziellos wirkend auf den Feldern und Äckern herumstehen. Diese Stunde ist meistens dann, wenn die Sonne auf- oder untergeht. Die Umschaltzeiten des Tages.

Es sind seelenlose Maschinen, aber trotzdem wirken sie in diesem Moment auf anrührende Weise orientierungslos, beinahe träumend und etwas unentschlossen.


Die Botschaft solcher Momente des Stillstands und der Stille sind nicht nur verunsichernd.
Sie machen eine Neuorientierung nicht nur notwendig, sondern vor allem auch möglich!

Den meisten großen positiven Veränderungen in unserem Dasein geht ein Moment des Stillstands und einer Neuorientierung voraus.

Wir sollten uns kritisch fragen, ob es wirklich die Veränderung ist, die wir fürchten, oder das Loslassen vom Altgewohnten. Ob die Mühe der Neuorientierung nicht die Vielzahl an positiven Folgen für unser Leben lohnt?

Irgendwann kommt man in seinem Leben an den Punkt, wo man mehr fürchtet, das Nicht-Getane zu bereuen als ein potenzielles Scheitern.
Das ist der Moment, wo man aufbrechen sollte, um das zu wagen, was man bislang nur geträumt hat.





Der beste Augenblick zum Aufbruch ist der Stillstand.

Küchentischphilosophische Grüße
von Postpanamamaxi

Dienstag, 7. Februar 2012

Solarkatze

Und sie funktionieren doch mit Solarenergie. Abends wird dann der Liegeplatz vor dem Südfenster gegen den Liegeplatz vor dem Kamin getauscht. Dann wird aus der Solarkatze die Kaminkatze.

Und nein, Fräulein Sise hat sich nicht an meinem Kajalstift bedient. Die sieht immer aus wie geschminkt.
Mein Mann behauptet, sie wäre dick geworden, aber ich bin der Meinung, dass der dicke Pelzmantel aufträgt.

Sonntag, 5. Februar 2012

Seife aussalzen

Seife aussalzen ist ein langwieriges Unterfangen.
Das Ergebnis ist Kernseife, eine mit 0% überfettete Seife, die all die pflegenden Eigenschaften der Fette und Öle verloren hat und der verfahrensbedingt auch noch das gute Glycerin entzogen wurde.
Sie pflegt nicht, sieht nicht schön aus, duftet nicht betörend - sie reinigt einfach nur.
Aus diesem Grund verwendet man diese Seife zum Putzen und nicht zur Körperpflege.

Früher, als man noch keine standardisierten Fettqualitäten und kein genau in der Stärke kalkulierbares NaOH hatte, waren die meisten Seifen Kernseifen.
Noch meine Großmutter hat auf diese Weise als Kööksch Seife hergestellt:
Man nahm einen Kessel, füllte ihn mit Abfallfetten (Schlachtabfälle, die nicht mal mehr gut genug für die Wurst waren, oder man kochte Knochen aus), Wasser und NaOH. Dann wurde gerührt und geköchelt, bis man einen Seifenleim bekam.

Es wurde mit einem Laugenüberschuss gearbeitet.

Und ohne Schutzbrille, Handschuhe und meistens auch ohne wirklich viel Ahnung über die chemischen Vorgänge, die dabei stattfanden.

Anders als bei der Seifenherstellung, wie wir sie in unseren Seifenküchen betreiben, wurden damals verhältnismäßig große Mengen Wasser verwendet.

Dann wurde Salz zugefügt. Das Salz sollte die Lauge binden, die bei der Verseifung der Fette übriggeblieben war. Die Masse trennte sich, oben setzte sich die Seife ab (der "Kern" der Seife - darum Kernseife), darunter befand sich das Wasser mit Salz und Lauge und das Glycerin.
Die Seife wurde abgeschöpft, die sogenannte Unterlauge weggeschüttet.

Dann wurde sicherheitshalber noch einmal die Seife mit frischem Wasser aufgekocht, der Seifenleim glattgerührt - und wieder soviel Salz zugegeben, bis sich die Seife wieder vom Wasseranteil trennte. Damit sollte jeglicher Laugenüberschuss ausgesalzen sein.
Die Seife wurde abgeschöpft, in flache Kisten gefüllt, die mit einem dünnen nassen Tuch ausgelegt waren - und nach 24 Stunden wurde die erstarrte Seife aus der Kiste gestürzt, geschnitten und zum Trocknen an einen luftigen Ort gepackt.

Diese Kernseife war sehr lange haltbar.
Ich bitte zu beachten, dass dies keine konkrete Anleitung und Aufforderung dazu ist, Seife nach Großmutters Art herzustellen - vor allem nicht ohne Schutzbrille und Handschuhe! Vernünftige Informationen rund ums Seifensieden findet man u.a. beim Seifentreff.

Das Aussalzen von Seife funktioniert fast genauso. Um es zu veranschaulichen, habe ich mal ein paar Fotos gemacht:

Hier sieht man einen Berg feinstgehobelter Seifenspäne im großen 15-Liter-Topf.
Ich hatte meine alten Seifenbestände aus Hobbysiederzeiten durchsortiert und alles kleingerieben, was entweder seinen Duft verloren hatte oder optisch nicht gelungen war.


Warum es sich lohnt, die Seife vorm Einschmelzen zu zerkleinern? Man spart sehr viel Zeit beim Einschmelzen - bei ganzen Stücken braucht es bis zu 4 Stunden und anstrengende Rührerei, bis sie geschmolzen sind, mit geraspelter Seife hat es nicht mal eine Stunde gedauert!


Zu diesem Zeitpunkt war die Seife gerade mal 15 Minuten am Köcheln. Man sollte häufig rühren, den Topf am besten nicht allein lassen und die Kochstufe nicht zu hoch wählen. Seife kann überkochen oder auch im Topf anbrennen und es riecht gräßlich (mal davon abgesehen, dass man bei der Gelegenheit gut testen kann, ob die Rauchmelder im Haushalt alle reagieren).


Da die geraspelten Seifen eine Überfettung aufwiesen, befindet sich natürlich noch unverseiftes Fett im geschmolzenen Seifenleim. Da Kernseife 0% Überfettung hat, wird also eine Portion Lauge aus NaOH und Wasser hinzugegeben.

Ich habe aufgrund meiner Siedegewohnheiten überschlägig so gerechnet:
1kg Seifenraspeln, meistens zu ca. gleichen Anteilen aus Palm- und Kokosfett, Raps- und Olivenöl gesiedet. Ca. 15% weitere Öle wie Reiskeim- oder Mandelöl. Überfettung meistens 8%. Den Wasseranteil der Seife vernachlässige ich dabei. Macht also rund 80g unverseiftes Fett, die ich der Vereinfachung halber als 25%Rezept aus den Grundfetten in einen Seifenrechner eingebe. Der Seifenrechner von Naturseife.com wirft mir für 80g Überfettungsmix 11,87g NaOH aus.

Ich dosiere 15g NaOH, also ganz bewusst höher:
- Ich weiß, der Seifenrechner von Naturseife.com kalkuliert mit gewissen Sicherheitsreserven.
- Ich habe neben den Grundfetten auch noch eine unbekannte Menge an Mandel- oder Reiskeimöl in den Seifen gehabt.
- Aussalzen von Seife wird immer mit einem Laugenüberschuss gemacht, die überschüssige Lauge wird anschließend durch das Salz gebunden und vom Seifenkern getrennt.

Ich habe mein Rechenbeispiel offen niedergelegt, damit man erkennt, mit wie wenig NaOH man arbeiten muss. Überschüssige Lauge wird zwar durch das mehrfache Aussalzen sicher gebunden und entfernt, aber wozu sollte man das teure NaOH überdosieren, wenn man mit etwas Rechnerei auch sparsamer und trotzdem ausreichend dosieren kann! Wer jetzt auch Seife aussalzen will, rechnet bitte selbst anhand seiner eigenen Rezepturen nach, welche Menge in Frage kommt.

Achtung, wenn man zu köchelnder Seife Wasser hinzufügt, dann sprudelt es gern heftig auf und es kann weit spritzen. Passiert dieses bei Lauge, gibt es neben Verbrennungen auch noch Verätzungen!
Also sind Schutzbrille und Handschuhe hier Pflicht. Und nein, eine normale Korrekturbrille reicht nicht aus, spritzende Lauge findet nämlich genau die Lücke zwischen Gestell und Wange und trifft ins Auge!

Man sieht auch deutlich, dass es wichtig ist, keinen allzukleinen Topf zu wählen.


Nachdem man die Lauge zum Seifenleim hinzugefügt und gründlich verrührt hat, ist es an der Zeit, das Salz zuzugeben. Man kann das Salz problemlos direkt zum Seifenleim dazugeben und gründlich verrühren. Und wenn man alles richtig gemacht hat, dann sieht die Seife anschließend so aus wie auf obigem Bild.

Für 1kg Seifenspäne habe ich in insgesamt 4 Durchgängen rund 2kg normales billigstes Kochsalz verwendet. Etwas mehr in Reserve zu haben, ist aber immer ratsam.

Der Salzverbrauch wird auch davon beeinflusst, ob man mit viel oder wenig Wasseranteil arbeitet. Bei viel Wasser benötigt man auch mehr Salz, weil sich der Kern der Seife erst abtrennt, wenn die Salzkonzentration hoch genug ist.

Bleibt der Seifenleim nach Salzzugabe und gründlichem Verrühren weiterhin glatt, dann hat man zuwenig Salz verwendet und muss nachdosieren.


Jetzt wird die Seife abgeschöpft. Man kann hier sehr gut die Unterlauge erkennen. Weil die geraspelten Seifen Farbstoffe enthielten, ist ein Teil davon dorthin übergegangen. Man kippt sie weg.

Und dann geht es wieder von vorn los: Man gibt die abgeschöpfte Seife in den Topf, fügt ein bisschen Wasser zu, rührt die Masse glatt, salzt erneut aus...schöpft die Seife oben ab und kippt die Unterlauge weg. Im besten Fall - abhängig von den Ausgangsseifen - wird die Seife immer heller und die Unterlauge wird mit jedem Durchgang klarer. Man kann jetzt auch weniger Wasser verwenden als beim Einschmelzen - das spart Kochsalz!

Nach dem zweiten Durchgang kann man eine Geschmacksprobe machen. Die Seife sollte leicht salzig schmecken, aber auf gar keinen Fall mehr bizzeln.
Man könnte die Seife nach bestandener Probe in Blockformen füllen - oder aber man macht noch einen oder zwei Durchgänge in der Hoffnung, die Seife noch etwas heller zu bekommen.

Nach dem vierten Durchgang war meine Seife immer noch Kleinmädchenrosa. Also habe ich sie in meine Blockformen gefüllt und den Rest in eine jener Weihnachtsmanntrays gefüllt, die ich in der Adventszeit gesammelt habe.
Nach 6 Stunden konnte ich die Seifen aus der Form nehmen.
Nach weiteren 12 Stunden habe ich dann die Seifenblöcke geschnitten.

Hierbei kam dann meine neue Seifenschneidhilfe zum Zuge, die mein lieber Nachbar entworfen und gebaut hat:



Diese Seifenschneidhilfe macht nicht nur, dass man gerade abschneidet - sie hilft auch, gleichmäßig dicke Stücke zu schneiden.
Mein Nachbar hat mir diverse dieser Seifenschneidhilfen angefertigt für Scheibendicken in 15, 20 und 25mm Dicke - und für Seifenblöcke im Hoch- und im Querformat.






Wer nun gerade keine Abkantbank im Schuppen herumstehen hat, kann sich genausogut ein U aus Holz bauen: So tief, wie die Seifenscheibe dick sein soll, so breit wie der Seifenblock und ca. 2cm höher als der Seifenblock (bitte dran denken, dass die Schneidhilfe nicht höher sein darf als der Schneidspachtel lang ist, damit der Griff nicht oben auf den Rahmen stößt).



Und so schön gleichmäßig kann man mit der Schneidhilfe arbeiten! Ich bin ganz begeistert und falls jemand Interesse hat, sich so ein nettes Hilfsmittel zu ertauschen, kann ich gern mit meinem Nachbarn sprechen.

Jetzt müssen die Seifenstücke nur noch trocknen, dann können sie neue Besitzer finden.

Man kann diese Kernseifen wunderbar bei häuslichen Putzaktionen einsetzen. Sehr gut macht sie sich auch beim Vorbehandeln von Flecken auf Kleidung. Meine Jungs machen reichlich Flecken. Man kann diese Kernseife nach dem Trocknen natürlich auch wieder raspeln und dann einen Teil des Waschpulvers damit ersetzen. Auf Fußbodendielen soll sie sich auch wunderbar machen (das habe ich in Ermangelung solchen Bodenbelags noch nicht testen können).

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