Mittwoch, 21. März 2012

21 3

Heute ist Welt-Down-Syndrom-Tag.

Das Down-Syndrom (auch Trisomie 21 wegen des dreifach vorliegenden 21. Chromosoms genannt) ist die häufigste Chromosomenaberration.

Wird diese Besonderheit bei der pränatalen Diagnostik vermutet und durch Fruchtwasseruntersuchung bestätigt, dann erleben 9 von 10 Babys ihre Geburt nicht mehr, weil die Schwangerschaft durch einen Spätabbruch beendet wird.
Um es mal beim Namen zu nennen: Da wird ein meistens durchaus lebensfähiges Kind nach der 14. Schwangerschaftswoche getötet, weil es nicht in die gesellschaftliche Norm oder Lebensplanung der Eltern passt. Denn es ist die Unwahrheit, zu behaupten, dass diese Kinder kein glückliches Leben führen können.

Viele Eltern geben zu früh auf. Sie fühlen sich überfordert mit der Aufgabe und dem gesellschaftlichen Druck, den man als Erpressung empfinden kann.
Weil man sich als Eltern eines Kindes mit DS immer wieder dumme Vorwürfe anhören muss wie "Warum tun Sie so ein Kind der Gesellschaft an?!"
Und weil ihnen zuwenig geholfen wird, diese Herausforderung anzunehmen.

Eltern von Kindern mit DS wird das Leben immer noch unnötig schwer gemacht, anstatt ihnen zu helfen, ihrem Kind ein glückliches und erfülltes Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.


Der heutige Tag soll uns allen ins Bewusstsein rufen, dass die Gesellschaft mit diesen besonderen Menschen nicht belastet wird.
Down-Syndrom ist keine Behinderung, die man durch irgendeine Prophylaxe verhindern kann. Sie ist Schicksal und Herausforderung.
Sollten wir uns nicht viel mehr Gedanken darum machen, dass immer noch soviele Kinder mit Behinderungen (FAE/FAS) aufgrund Alkoholkonsums in der Schwangerschaft geboren werden? Denn sowas ist vorsätzliche Körperverletzung an Ungeborenen durch die Mutter. Und ist absolut vermeidbar.

Down-Syndrom ist unvermeidbar.
Betroffene sind keine Zumutung. Sie sind eine Bereicherung für uns alle.
Mit ihren ganz besonderen sozialen Kompetenzen und der Gabe, in einer kopfgesteuerten Gesellschaft völlig ehrlich und aus dem Bauch heraus zu handeln, sind diese Menschen das Gegengewicht, das unsere Welt ein wenig ins Gleichgewicht zurückbringt.

Es ist Zeit, sie endlich als vollwertige und wichtige Säulen in unserer Gesellschaft zu akzeptieren und zu würdigen. Und ihre Familien, die sich entscheiden, ein solches Kind der Gesellschaft zu schenken und die damit verbundenen besonderen Belastungen zu schultern, noch entschiedener zu fördern und zu unterstützen.

Und es ist wichtig, über die Grenzen Deutschlands hinauszublicken. Auch wenn hier noch viel zu verbessern ist, gerade was die gesellschaftliche Akzeptanz betrifft.
In den Ländern des ehemaligen Ostblocks ist noch viel Nachholarbeit zu leisten, die Situation ist immer noch schlecht bis katastrophal!
Noch heute werden beispielsweise in Russland die meisten Kinder mit DS gleich nach der Geburt in schreckliche Kinderheime abgeschoben, wo ihnen weder Lebensqualität noch eine hohe Lebenserwartung geboten werden.

Es gibt noch viel Arbeit zu tun. Nicht nur für Betroffene und ihre Familien, sondern für uns als ihr gesellschaftliches Umfeld.

Aus Anlass dieses Tages grüße ich besonders herzlich meine Blogger-Lieblinge
Joshua

Jonathan

Sonea Sonnenschein

sowie die Freunde der Kuscheltier-Sonnenschein-Armee

Von Euch und Euren wunderbaren Familien kann man ganz viel fürs Leben lernen.
Schön, dass es Euch gibt! Ihr seid ganz wichtig für diese Welt.

11 Kommentare:

  1. Ein sehr schöner Artikel von dir! Die Zahl 9 von 10 ist hier für mich seeehr erschreckend, ich hätte nicht gedacht, dass es solche Ausmaße hat. Traurig.

    Danke für diesen Beitrag, der uns alle zum Nachdenken anregen sollte!

    LG Anna

    AntwortenLöschen
  2. Ich kann Deinem Post nur vorbehaltlos beipflichten.

    liebe Grüße Lydia ♥♥♥

    AntwortenLöschen
  3. Ich bin jetzt ganz gerührt und nachdenklich geworden. Als werdende Mutter habe ich mich diesem Thema auch kurz gewidmet, aber dann wieder rasch zur Seite geschoben, da die Nackenfaltenmessung oB war. Da es in meiner Umgebung keine Glückskinder gibt, bin ich mit diesem Thema auch nicht konfrontiert. Aber ich bin jetzt froh und dankbar, daß der heutige Tag als Welt-Down-Syndrom-Tag gefeiert wird und über dieses empfindliche Thema gesprochen bzw. geschrieben wird. Und wenn man sieht, wie glücklich die Kids mit ihren Eltern sind, geht mir das Herz auf.
    Alles Liebe und danke für den wunderbaren Blog-Eintrag
    Seifenrausch

    AntwortenLöschen
  4. Ich hätte es nie übers Herz gebracht nach so einer Spätdiagnose die Schwangerschaft abzubrechen. Schwierige Situation für die Eltern.
    LG Sabine

    AntwortenLöschen
  5. Ich danke dir für diesen Beitrag!!

    Astrid

    AntwortenLöschen
  6. Auch dir vielen Dank für diesen Post!:-)
    Ich habe heute noch nichts geschrieben weil ich z.Zt. zu viel zu tun habe mit der Gesellschaft....
    Um so mehr freut es mich hier zu lesen :-)))
    Liebe Grüße
    Christine und ihr wunderbarer, einzigartiger überallesgeliebter Joshua ;-)

    AntwortenLöschen
  7. Wieder einmal hab ich die Gänsehaut bekommen, beim lesen deines Posts. Gut geschrieben und vollkommen wahr!
    Ich hab, als ich schwanger mit meinem ersten Sohn war, ein Buch über ein Down Kind und seine Familie gelesen und alle haben mich gefragt, warum ich diese Buch grad während der Schwangerschaft lese. Ich konnte ihnen nur antworten: "Weil es mich beruhigt" .
    ICh war damals 21 Jahre alt und in bezug auf DS vollkommen unbedarft und hätte niemals abgetrieben, auch wenn ich gewusst hätte ein Down-Kind zu erwarten.
    Diese Kinder sind was ganz Besonderes und ich kenne keine Eltern eines DS-Kindes, die es lieber nicht bekommen hätten, trotz aller Schwierigkeiten.
    Danke für diesen Post!

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Postpanamamaxi,

    sehr engagierter Post, der mir gut gefällt. Im Genpool brauchen wir alle und wir können nicht wissen, ob eines dieser Kinder irgendwann die Welt rettet, weil es uns Immunität gegen Krankheiten bringen kann...
    Liebe Grüße Rainer

    AntwortenLöschen
  9. Liebe Postpanamamaxi,

    als ich eben Deinen Post las kamen mir die Tränen...weil du mir so aus dem Herzen gesprochen hast es ist eine Schande wie sich manche Menschen anmaßen über das Leben anderer zu bestimmen und ihnen jegliche chance nehmen. Ich verurteile niemanden der sich nicht in der Lage fühlt eine solche Aufgabe zu bewältigen aber ich wünschte mir das die Menschen sich vorher besser informieren. Ich habe schon viele besondere Menschen kennenlernen dürfen mit DS und ich habe immer wieder festgestellt wie liebevoll und fürsorglich alle waren....
    Ich wünsche Dir ein sehr schönes Wochenende und schicke Dir ein paar Liebe Grüße Kuki

    AntwortenLöschen
  10. Ich habe zur Zeit einen Jugendlichen mit Down-Syndrom bei mir in der Arbeit. In seinem Heimatland wurde er nicht gefördert und hier in Deutschland war er gerade ein mal bei einem Arzt. Es ist nicht klar, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten der Junge überhaupt hat und im Rahmen meiner Arbeit im ALGII-Bereich gibt es für diesen Jungen keinerlei Fördermöglichkeiten, er "fällt aus dem Raster".

    Nun ist das ein sehr spezieller Fall, aber wenn ich daran denke, wie viele junge Menschen "aus dem Raster fallen", ohne an einer Behinderung zu "leiden", dann wird es mir schwer um´s Herz.

    Junge Menschen -egal ob behindert oder nicht behindert- sind unsere Zukunft und wenn nicht bei ihnen, bei wem dann sollten wir dafür sorgen, dass sie gute Chancen haben ihre Zukunft -unsere Zukunft- mitzugestalten....

    LG
    Eva

    AntwortenLöschen
  11. Ich habe vor ein paar Tagen erfahren das eine Bekannte von mir Oma geworden ist und sie sagte ,es ist eine Enkelin mit Down Syndrom.Ihre Tochter war darüber wohl sehr entsetzt und auch Sie empfand es als einen schlimmen Schicksalsschlag.Ich war überrascht und sagte.Es ist doch nur das äußere was fremde Leute dann sehen,das sie etwas anders ist. Das Mädchen ist doch auch ein kleines Wesen was heranwachsen wird und ich denke es wird auch allen viel Freude bringen,ich denke damit müssen erst alle sich anfreunden und dann denkt man sicher anders.
    Ich selbst habe 14 Jahre meinen Schwiegervater bis zum Schluß gepflegt.Erhatte einen Schlaganfall und war linksseitig gelähmt.Für meinen Mann und mich begann eine Zeit mit viel entbehrungen ,Rücksicht nehmen, Verantwortung übernehmen,Doppelbelastungen denn ich hatte ja auch meine 2 Söhne die mich auch brauchten.
    Man kann und muß im Leben oft viel Leisten.
    Ich wünsche den Eltern viel Kraft und Mut sich dieser Aufgabe zu stellen. Man bekommt sicher viel zurück .Glück Freude und Liebe für alle Betroffenen.
    LG Doris

    AntwortenLöschen

Hallo und schön, dass Du hier vorbeischaust und mir antworten willst. Ich freue mich über Dein Interesse an meinem Blog. Bitte halte Dich, wenn Du hier kommentierst, an die allgemein gültigen Regeln für den höflichen und fairen Umgang miteinander. Behandle jeden so, wie Du selbst behandelt werden möchtest. Danke.
Und nun schreib los!

Disclaimer

Ich erkläre hiermit, dass ich mich ausdrücklich von allen Inhalten der von mir verlinkten Seiten in meinem Blog distanziere und mir deren Inhalt nicht zu Eigen mache.
Alle Bilder und Texte dieses Blogs sind mein persönliches und geistiges Eigentum und dürfen nicht kopiert oder veröffentlicht werden.
Sie unterliegen dem Copyright und dürfen nicht ohne meine Erlaubnis in irgendeiner Form weiterverwendet werden.