Sonntag, 18. März 2012

Schmutzige Wäsche waschen

Ganze Zeitschriftenverlage leben davon, dass in der Presse gern mal schmutzige Wäsche gewaschen wird.

Da habe ich mir gedacht, ich erfreue meine Leserschar auch mal mit einem Beitrag über schmutzige Wäsche.
Davon gibts bei mir immer reichlich, meine drei heißgeliebten Männer sorgen schon ausgiebig und ausdauernd dafür.

Seitdem ich Montags immer zwei Austauschschülern aus Brasilien Nachhilfe in Deutsch gebe, ist der Tag voll verplant und so entzerre ich das montägliche Wäschechaos gern durch ein bis zwei am Sonntag erledigte Maschinenladungen. Was weg ist, ist weg.

Und dann stand ich vor dem Haufen "dunkle 30-Grad-Wäsche". In zwei Ladungen geteilt passte er dann in die Waschmaschine rein. Fast.
Ein Sweatshirt des Gatten, das nicht ganz so dringend zu waschen war, sollte dann auf die nächste Ladung warten.

Dann zog mein Mann sich um. Jetzt bestand der Haufen schon aus 1 Jeanshose und 2 Sweatshirts. Aber bei weitem noch zu wenig für eine 8kg-Waschmaschine. Anschließend kam der Herr dann auf die glorreiche Idee, den Kamin zu säubern. Ja, das war nötig und ich bin auch froh, dass er mir diese Arbeit abgenommen hat.

Aber...
Klar dass da jetzt ein 'aber' kommt.

Musste er das frisch umgezogen machen? Und als er dann mit der offenen, wohlgefüllten Ascheschublade aus dem Haus trat, traf ihn eine kräftige Windböe frischer Nordseeluft. Und bestäubte ihn mit Asche.
Es weht hier übrigens häufiger etwas frischer ums Eck und weil wir hier aufgewachsen sind, ist das auch nichts wirklich Überraschendes mehr...sollte es jedenfalls sein.

Dann kam mein spontan angegrauter Gatte ins Haus, schnappte sich den Zweijährigen und mit den Worten "Du stinkst wie ein Iltis, mein Freund!" verschwand er Richtung Wickeltisch.
'Wow, ein moderner Mann, der sich nicht zu schade ist, seiner Frau zu helfen und sogar freiwillig die Stinkwindeln des Nachwuchses wechselt' werden jetzt viele Damen neidvoll denken...zu früh gedacht.
Auch ich darf meinen Beitrag hier leisten. Dafür sorgen schon meine Männer.

Junior war jedenfalls kleidungstechnisch ein Totalschaden, die Windel hatte nicht gehalten, was sie versprach. Und irgendwie hat mein Gatte es dann auch noch fertiggebracht, seine Hose dabei einzuschmutzen. Ihr werdet Euch denken können, womit.

Anschließend erschien mein wunderbarer hilfsbereiter Mann im Wohnzimmer und ich rümpfte leicht die Nase über seine Parfümierung.
"Entweder hat die Katze irgendwas hinterm Sofa verloren oder du hast beim Boxenstopp für den Kleinen irgendeinen Kollateralschaden davongetragen. Du stinkst, mein Schatz."

So war es dann auch. Mein Gatte zog sich also nochmal um, und der Wäscheberg erhöhte sich um 1 Satz Kleinkinderklamotten sowie jeweils eine weitere Jeans und Sweatshirt vom dazugehörigen Papa.

Ich stand dann sinnierend vorm Wäschehaufen und dachte so bei mir "das könnte doch noch schneller gehen als gedacht mit der nächsten vollen Ladung".

Man soll bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben, und den Abend nicht vor dem Moment, wo man als Muttertier selbst endlich ermattet aufs Laken sinkt und komatös schläft.

Erstmal musste der Nachwuchs zu Bett gebracht werden. Was problemlos klappte. Gutenachtgeschichte. Nachverhandlungen wie immer zwecklos, nichtsdestotrotz musste natürlich ausgiebig diskutiert werden seitens der Kinder. Ich glaube, die sehen das genauso sportlich wie ich und es ist ein Teil des Rituals geworden.

Ab aufs Sofa. "Kate und Leopold" kann ich mir immer wieder angucken. Füße hoch.

Komische Nebengeräusche aus dem Kinderzimmer. Husten. Würgen.
Als ich oben ankam, war der Kleine gerade fertig und weinte heftig, weil er sich übergeben hatte. Netterweise nach links, wo keine Stofftiere im Bett liegen.
Also Kind gerettet, ausgezogen, gewaschen, nebenbei getröstet, frisch angezogen und zum aufgeweckten Bruder ins Bett gesteckt, während ich dann das Kinderbett wieder frisch gemacht habe.

Dass der Kleine die Nacht nicht beim großen Bruder verbringen sollte, fand er ziemlich blöd. Der Große hingegen war dankbar, die kleine wühlige Kröte wieder loszusein und allein mit seinen 28 Plüschtieren im Bett zu liegen. 

Als ich dann mit der Schmutzwäsche runterkam in die Waschküche, habe ich die Waschmaschine beladen.
Was soll ich sagen:
Die Trommel wurde voll. Es blieb sogar noch etwas übrig. Übrigens genau das Sweatshirt, das ich heute Mittag nicht mehr in die zweite Wäscheladung reinstopfen wollte.

Ich liebe meine drei Männer, den kleinen, den mittleren und den großen. Heiß und innig. Aber im Dreckwäschemachen sind sie amtierende Weltmeister. Mindestens!

9 Kommentare:

  1. ;-)
    Ach, du liebes Waschweib! Seltsamerweise tritt der Zustand, dass nichts zu waschen ist, auch hier äußerst selten ein. Denn irgendwas ist immer. Allerdings haben wir keine 8-kg-Maschine...(glaube ich).
    Und das mit der Ascheschublade...Sag mal, habt ihr dazu keinen Deckel bekommen? Oder ist dein Mann (wie meiner) auch der Meinung, bis zur Mülltonne "braucht man den Deckel nicht" und dann kommt sie eben doch, die Windböe?
    waschwuschige Grüße...

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  2. Solche amtierenden Weltmeister hab ich hier auch! Ebenfalls 3 an der Zahl .... und das Spiel mit den Dreckwäschebergen geht endlos so weiter und weiter und weiter und weiter und weiter......... *stöhnächz* ;o) LG Eri

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  3. Ich habe zwar keine drei Männer zuhause, aber das kommt mir trotzdem irgendwie sehr bekannt vor. Ich habe immer die Nachbarn in Verdacht, dass sie ihre Wäsche heimlich zu unserer dazulegen.
    Viele Grüße
    Petra

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  4. eine ausgesprochen liebenswürdige Geschichte, macht Freude solches zu lesen!
    Da bin ich glücklich dran, werde immer gefragt...wann machst Du diese und jene Wäsche? Danach richtet es sich dann, was dreckig werden darf, lach. eben gut erzogen!

    liebe Grüße
    Dörte

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  5. *breitgrinst* Warum soll's dir besser gehen als mir und allen anderen Muttertieren ;)
    lg niki

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  6. Ich hab herzlich lachen müssen über deinen Post. In meinem 2 Personenhaushalt kommt ja nie so viel Wäsche zusammen wie bei euch. Mein Mitgefühl hast du allemal. Zumal da ja noch das eine oder andere gebügelt werden muss.
    Grüß mir die Weltmeister, und halte durch, vielleicht wird irgendwann die sich selbst reinigende Textilie erfunden.
    Ich glaub, da sollte ich mich mal dran geben, hätte bestimmt viel Erfolg.
    Sei gedrückt, bei der nächsten Wäsche denk ich an dich.
    Marina

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  7. Ich weiß jetzt nicht wer schlimmer ist....deine oder meine Männer (und meine Tochter rechne ich da auch mit dazu).
    Da, wo deine Dreck hatten, hatten meine Löcher...
    Ne Zeitlang sind sie schneller gewachsen, als icjh mit dem Flicken nachkam.

    Liebe Grüße, Maria

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  8. Liebe Postpanamamxi,

    ich habe mitgefiebert, wann wird die Maschine endlich voll werden? Aber so oft umziehen am Tag, das ist ja ein Luxus wie bei Königs.

    Und auch ich habe geschmunzelt...

    Ich danke Dir für diesen Einblick in die alltäglichen Wäscheangelegenheiten. Ich bin gespannt, wann der Haushaltsroboter erfunden wird, der Wäsche sortieren und Maschinen beladen kann. Der Tag wird kommen, aber bis dahin... Meine Anteilnahme...

    Liebe Grüße Rainer

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  9. Herrlich...
    Und wie bekannt mir das vorkommt!
    Ich kann mittlerweile mit drei Männern und zwei dazugehörigen Freundinnen aufwarten. Die Wäscheberge werden nicht wirklich kleiner. Einer geht Badminton spielen, der andere ins Fitnesscenter und der dritte laufen, schwimmen und radeln. Bisher kam dann noch die Bundesheeruniform dazu und ab Herbst die Polzieiuniform...
    Aber sie sind alle mit gesunden Händen gesegnet und dürfen natürlich immer mal mit anpacken. DAS ändert sich auf jeden Fall. Es wird also doch besser. ;)

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