Sonntag, 25. September 2011

Altweibersommer

Jetzt ist er da, der Herbst.
Auch wenn momentan ein wunderbarer Altweibersommer unsere Gemüter erfreut, spürt man morgens und abends doch schon deutlich, dass der Sommer vorbei ist.

Die Natur brennt noch einmal ihr großes Feuerwerk ab, erfreut uns mit buntem Laub, süßen Früchten, knackigem Gemüse und mit einem blauen Himmel, den es in dieser Art nur im September gibt.


Ich mag Sonnenblumen, sie machen gute Laune und ich finde es sympathisch, dass sie ihre Blütenstände dem Lauf der Sonne folgen lassen. Die Franzosen nennen sie Tournesol, die Italiener Girasol, "die sich nach der Sonne dreht/dem Lauf der Sonne folgt". Was für schöne Namen für eine Pflanze wie diese.

Die reifen, ausgeblühten Blütenstände schneide ich im Herbst ab und lege sie im Winter ins Vogelhaus und auf die Schaukel, damit die Wildvögel etwas Gutes zu Picken haben.


Wir befinden uns in der Zwetschgenzeit. Und wenn diese erstmal so richtig anläuft, dann weiß man gar nicht, wohin man mit dem Segen soll.
Mein Vater durfte bei Nachbarn Zwetschgen sammeln und brachte mit zwei große Eimer voller süßer, vollreifer Früchte, die sich wunderbar vom Kern lösten.

Weil ich dank ausgiebiger Einmach-Aktivitäten in diesem Sommer mittlerweile knapp an Gläsern werde, habe ich beschlossen, die Zwetschgen zu Zwetschgenmus zu verarbeiten. Das geht ganz einfach, man braucht dafür nur Geduld und einen großen flachen Topf.

5kg geputzte Zwetschgen, 500g brauner Rohrzucker, 2 Zimtstangen - und dann heißt es Rühren, Rühren, Rühren! Ankochen auf mittlerer Hitze, bis die Zwetschgen komplett zerfallen und der austretende Saft verkocht ist. Das dauert ca. 1-1,5 Stunden. Nun wird der Herd auf niedrigste Stufe gestellt und das Fruchtmus stundenlang eingekocht, bis das Zwetschgenmus dunkelbraun geworden ist.
Dabei darf man nie vergessen, regelmäßig und gründlich umzurühren, damit nichts anbrennt.

Viele empfehlen auch die Backofenmethode zur Wasserreduktion, aber wer seine Küche liebt, der sollte bei empfindlichen Umschränken genau überlegen, ob die bequemste Methode auch die beste ist. Denn zur Wasserreduktion muss der Ofen stundenlang bei milder Hitze und mit leicht geöffneter Tür betrieben werden. Dies kann die Schrankoberflächen schädigen.


So sieht das Zwetschgenmus nach 3 Stunden aus: Der Flüssigkeitsgehalt ist deutlich reduziert, das Fruchtfleisch zerfällt und das Mus ist schon erkennbar dunkler als zu Beginn. Der Topf war immerhin randvoll mit frischen Früchten!
Aber es fehlen immer noch 2 Stunden beharrlichen Köchelns und Rührens, bis das Zwetschgenmus soweit ist, in sterilisierte Gläser gefüllt zu werden.

In der Zwischenzeit kann man die Zwetschgenkerne weiterverarbeiten. Daraus wird nämlich ein leckerer Likör gemacht. Da von unserer Hochzeitsfeier soviel klarer Korn übrig geblieben ist, verwende ich ihn jetzt als Grundlage.
Man füllt eine Kornflasche zu rund 1/3 mit sauberen Zwetschgenkernen, dann kommt nochmal knapp 1/3 brauner Kandiszucker obendrauf und die Flasche wird mit Korn aufgefüllt.
Nun muss dieser Ansatz rund 3 Monate ziehen, bevor er abgefiltert und in frische Flaschen gefüllt wird. Der Geschmack erinnert ein bisschen an Amaretto und ist ein sehr schönes selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk.

Weil man nicht nur vom Zwetschgenmus allein leben kann, habe ich auch noch Zwetschgen in Rotwein und in Rum eingemacht. Bei Aldi gab es so hübsche kleine Einmachgläser mit Bügelverschluss und die machen aus diesen Köstlichkeiten bezaubernde Mitbringsel für liebe Mitmenschen.


Und wo wir gerade Richtung Weihnachten denken, fallen mir die ersten Orangen und Mandarinen ein, die bald wieder zu kaufen sind. Und darauf freue ich mich schon sehr. Es gibt nur weniges, was so verheißungsvoll nach Winterfreuden duftet wie die allerersten Mandarinen.

Noch ist es aber nicht ganz soweit. Dafür gab es neulich beim Einkauf wunderschöne Kumquats. Kumquats sind diese "Miniorangen", ca. 1,5cm dick und 2cm lang, und werden komplett mit Schale gegessen. Sie haben neben einem sehr intensiven Orangengeschmack auch eine leicht bittere, aber sehr angenehme Note.

Also habe ich mir 222g Kumquats gekauft, gewaschen, in dünne Scheiben geschnitten und die Stengelansätze entfernt. Dazu kam 1 Liter Orangensaft aus Fair Trade Produktion, ein Stück Sternanis, etwas gemahlener Zimt, der Saft einer Zitrone und rund 750g 2:1 Gelierzucker (wenn man aus Saft Gelee machen will, funktioniert die Rechenformel 2 zu 1 nicht mehr - das Verhältnis geht eher Richtung 2 zu 1,25).

Diese Mischung wird unter Rühren erhitzt und muss dann für 4 Minuten sprudelnd kochen. Gelierprobe, anschließend wird in sterilisierte Gläser abgefüllt. Ich nehme zum Sterilisieren bei Kleinmengen gern den Mikrowellensterilisator von den Babyflaschen, bei größeren Mengen verwende ich den Backofen hierzu. Die Deckel der Gläser koche ich ab (in der Mikrowelle würden sie funken, im Backofen könnte sich bei etwas zuviel Hitze die Farbe der Deckel verändern).

Diese Mischung erinnert mich ein wenig an die englischen Zitrusmarmeladen. Zu frischgebackenen Scones schmeckt diese Marmelade bestimmt richtig lecker!


Dies ist die Haselnussernte 2011 aus unserem Garten. Für uns war es kein gutes Nussjahr, 0,5kg sehen nicht allzu beeindruckend aus im Vergleich zu 8kg aus 2010. Aber es wird reichen, um das Nusslikörrezept meiner Nachbarin auszuprobieren und ihr die Hälfte der Ernte zu schenken, damit auch sie wieder Likör ansetzen kann.

Ich stelle fest, dass ich noch nie soviele leckere Rezepte und Eigenkreationen ins Glas gebracht habe wie in diesem Jahr. Das Erntedankwichteln aus dem NSF, bei dem ich mitmache, hat mich ungemein inspiriert und motiviert.

Ich bin mal gespannt, was mein Wichtelkind zu den Garten- und Küchenschätzen sagen wird, wenn sie ihr Paket auspackt...und ich bin auch neugierig, was in meinen Päckchen enthalten ist, die ich von meiner Wichtelmama erhalten habe. Und ganz besonders neugierig bin ich auf das Päckchen, das mir die liebe P. geschickt hat. Es gluckert ganz leise, wenn man es vorsichtig bewegt! Ich schick schon mal ein Dankeschön rüber an beide Absenderinnen.

Alles Liebe,
Postpanamamaxi

3 Kommentare:

  1. Oh ja, Zwetschgenkerne mit Köm, eine leckeres Gesöff zur Weihnachtszeit!

    LG
    Dagmar

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  2. Oh Mandarinen Duft...da freue ich mich auch schon drauf. Und Zwetschgenmus ist sooo lecker. Hab auch schon welches gemacht mit Zimt:) Mmmmh. Morgen gehts Holunderbeeren pflücken...gibt nichts besseres im Winter als Holunderbeersaft...

    Lieben Gruß, Dany

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  3. Ohje! Liz! Nu hab ich mir beim Apfelrotkohl-Einmachen schon den halben Daumen abgehobelt, die restlichen Finger verbrüht und auch keine leeren Gläser mehr, da kommen von dir schon wieder so Köstlichkeiten! Ich brauche dringend Gläsernachschub!
    lg niki

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