Montag, 12. September 2011

Junggesellinnenabschied in Schleswig

Casio Ex-FH100, freihand, Nachtmodus m. Portraitfunktion (= Blitz)
 Seht mal genau hin, es sind sogar Sterne zu sehen auf dem Foto!
dieselbe Kamera, freihändig im Nachtmodus ohne Blitz
Zur Einstimmung zeige ich Euch heute zwei Fotos von unserem Ausflug nach Schleswig. Ich bin ganz begeistert, was diese kleine kompakte Kamera zu leisten imstande ist. Und ich genieße es, mir die technischen Möglichkeiten nach und nach zu erarbeiten.

Jetzt aber zum Anlass meines Ausflugs:
Meine Freundin und Kollegin heiratet am 17.9. und so sind wir gestern zu viert losgezogen, um gemeinsam einen netten Abend zu verbringen.

Es begann gemütlich mit einem sehr schmackhaften Essen im Riva.
Die Bedienung war aufmerksam, flott und sehr freundlich und das Essen schmeckte sehr gut. Eigentlich bin ich nicht der Typ für Balkanrestaurants, weil ich beim Fleisch etwas picky bin, aber dieses hier hat mich positiv überrascht. Auch das Umbestellen war kein Problem, man hat mir die Speckscheibe ohne Aufpreis gegen gleich zwei (!) köstliche Cevapcicis getauscht. Wir haben dann spontan beschlossen, das nächste Mal die Männer mitzunehmen, weil denen so ein nettes Restaurant mit toller Aussicht, nettem Service und gutem Essen auch gut gefallen hätte.

Es war ein herrlicher Abend, der fast volle Mond hing über der spiegelglatten Wasserfläche der Schlei und am Ufer spiegelten sich die Lichter der Uferpromenade. In der lauen Luft haben wir ein paar schöne Erinnerungsfotos gemacht.

Anschließend wollten wir ein paar Cocktails trinken. Also sind wir ein Stückchen weiter Richtung Innenstadt gefahren.
Dort ist ein Lokal, dessen Namen höllische Assoziationen erweckt. Eigentlich heißt er, wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt, "der Lichtbringer", aber irgendwie war der Besuch dieser Lokalität dann doch eher höllisch.

Meine Freundin hatte uns schon vorgewarnt, dass der Service in diesem Lokal nicht der allerschnellste ist. Wir wappneten uns also mit Geduld.

Aber wir wappneten uns nicht mit dermaßen viel Masochismus, um es dort auszuhalten.

Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr nach 25 Minuten Wartezeit im halbleeren Lokal immer noch ohne Begrüßung durch den Service, ohne Karte und ohne Getränk dagesessen hättet?

Ich bin losgegangen und habe eine der geflissentlich an uns vorbeiignorierenden Servicekräfte darauf angesprochen, ob sie denn auch mal zu uns käme oder uns weiterhin ignorieren wolle.

Daraufhin bekamen wir die Karten ziemlich kurz angebunden in einem Stapel auf den Tisch gelegt. Keine ordentliche Begrüßung, keine Entschuldigung für die Wartezeit, kein Anzünden der Kerze auf dem Tisch. Auf das Anreichen der geöffneten Karten wurde auch verzichtet.
Nach 90 Sekunden war die Kellnerin dann wieder da, sichtlich verstockt und bockig, und fragte nach unseren Wünschen.

Klar, wenn man so lange auf die Karte wartet, muss man sich dann binnen einer Minute entscheiden, was man bestellen möchte. Aber zackig!

Ich habe dann vorgeschlagen, dass sie uns doch die Getränkekarte bringen möge, weil es wenig sinnvoll ist, um 22 Uhr ungefragt nur die Speisekarte auszuteilen.

Die Getränkekarte kam nicht.
Die Servicekraft kam auch nicht wieder.
Keine der anderen Service- oder Tresenkräfte hat reagiert, obwohl sie meine Reklamation mitbekommen haben müssen. Ob das normal ist, dass sich dort Gäste beschweren, und ob das Ignorieren und Aussitzen dann die übliche Reaktion des Servicepersonals dort ist?

Nach weiteren 10 Minuten sind wir dann aus dem Lokal gegangen.
Dieses unprofessionelle Serviceverhalten hat uns 45 Minuten dieses Abends gekostet.

Was denken diese Leute, wer sie sind, dass sie sich anmaßen, die Zeit ihrer Gäste dermaßen achtlos zu vergeuden?

Ich habe jetzt an die Geschäftsleitung geschrieben und um Stellungnahme gebeten.


Nach diesem unerfreulichen Erlebnis sind wir dann noch ins Fantasy nach Tarp gefahren, um dort den Auftritt der Tanzgruppe B O X zuzusehen. B O X haben übrigens eine richtig tolle Danceperformance abgeliefert.

Ich fürchte, wir haben den Altersdurchschnitt in dieser Lokalität deutlich nach oben gerissen. Mich hat man wahrscheinlich für eine Mutter gehalten, die ihre jugendlichen Kinder zur Disco gebracht hat. Oder ob man mich für jemanden wie Stiflers Mom gehalten hat? Das Mrs. Robinson-Thema wird bekanntlich nie wirklich alt und beflügelt immer noch die Sinne der Filmzuschauer...

Auf jeden Fall waren auch meine Mittzwanziger Freundinnen der Meinung, dem Discoalter entwachsen zu sein. Ich habe die Truppe den ganzen Abend damit genervt, dass ich zu jedem dritten Song erzählte, dass ich in meiner Jugend noch zur Originalversion getanzt hätte.

Meine Freundin - eine ganz sanftmütige - wurde dann von angetrunkenen minderjährigen Pubertierchen gefragt, ob sie 18 sei und ihnen ein paar alkoholische Drinks kaufen könne, um das Alkoholverbot zu umgehen. Sie hat den Jungs dann mit Dominalächeln angeboten, ihnen den Hintern zu versohlen für so ein dämliches Ersuchen.
Okay, sie hat es etwas kürzer und drastischer ausgedrückt. Die Jungs trollten sich dann.

Wir saßen dann wie Statler & Waldorf, die beiden alten sarkastischen Meckerpötte aus der Muppet Show, auf unseren Barhockern und kommentierten die Gestalten, die uns da beim Schaulauf begegneten.

Und was waren wir? Die drei mittelalten und ihre Mutti. Wahrscheinlich sind wir genauso taxiert worden wie wir die Jugendlichen taxiert haben.

Falls einer von ihnen hier mitliest: Früher - jetzt fängt sie wieder von früher und ihrer erzlangweiligen Jugend an - früher waren die Mädchen mal beschwipst auf einem Fest, aber dass ein Mädel oder eine junge Frau mal sturzbetrunken war, so dass sie erbrechen musste oder torkelnd mit stierem Blick herumlief, das war die absolute Ausnahme. Wir sind damals doch etwas besser kontrolliert gewesen als die heutige Jugend. Ich bin erschrocken, zu erleben, dass heute soviele junge Leute und vor allem auch Mädchen dermaßen exzessiv Alkohol konsumieren und dann besoffen herumtorkeln.
Ihr tut Euch damit nichts Gutes. Denkt mal drüber nach.

Viele Grüße,
Postpanamamaxi

4 Kommentare:

  1. An der einen oder anderen Stelle musste ich doch schmunzeln.

    Ja, auch ich gehöre zu der Generation, die die Originalversionen 'großgetanzt' haben. Vor Jahren schaute mich Männes Tochter mal ganz entsetzt an, als ich von "FRÜHER" erzählte. Zugegeben war sie da auch gerade erst im kommenden Teenie-Alter und fing erst an, sich für Musik zu interessieren.

    Servicewüste Deutschland, immer mehr im Trend. Meine Eltern hatten FRÜHER ein Restaurant und ich musste oft mithelfen. Aber ein freundliches Wort, ein 'komme gleich!' kann man doch für jeden haben, oder? Manchmal bin ich auch so entsetzt von den heutigen 'Service'-Kräften, dass ich oft gar kein Trinkgeld mehr gebe. Auf der privaten Hochzeit letzten Monat da waren die Mädels vom Catering sooo nett, adrett und aufmerksam, wie ich es schon lange nicht erlebt habe. Und das habe ich ihnen auch gesagt.

    Sturzbetrunkene Teenies und Jugendliche sind wirklich sehr unschön. Ich weiß auch gar nicht, warum sie das machen. Wir haben FRÜHER - ja, FRÜHER - auch gerne mal einen über den Durst getrunken. Aber a) nicht in dem Ausmaß und b) privat, im Partykeller (ja, die gab es FRÜHER noch).Und dann wurde die Disco-Mucke angemacht!

    Sehr schöne Fotos die Du mit der Casio gemacht hast. Wir haben ja auch so eine kleine Exelim, von der ich restlos begeistert bin und die mich fast jeden Tag begleitet. FRÜHER hatte ich nicht so den Sinn fürs fotografieren. Heute würde ich es gerne können...

    GLG
    Dagmar

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  2. alle Achtung, dass ihr über so viel Geduld verfügt habt. Ich denke mal ich wäre noch eher raus gelaufen. Ich glaub ich weiß auch welche Lokalität ihr da besucht habt...ich denke da an so eine gewisse Brauerei im Zusammenhang.

    Aber hey Schleswig ist doch abends echt ein toller Anblick wenn die Beleuchtung da an ist.

    Übrigens mit dem Discoalter...ich fühlte mich schon vor 5 Jahren fehl am Platz in meiner Stammdisco. Es kommen mittlerweile auch zu viele Krümmelkekse in die Discos rein. Was die Musik angeht, kann ich da auch nur noch bedingt mithalten. Mein Geschmack ist mittlerweil auch einfach ein anderer.

    Aber hauptsache ihr Mädels hattet einen schönen Abend *knuff*

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  3. Ich bin so gerne hier, ich mag es so wie Du erzählst...ja, auch von früher!
    Mir machen die Jugendlichen auch Angst. Ich rede schon ständig auf Susanne ein, erkläre, warne sie!
    Hier war ein Herbstfest, und zwei Mädeln waren am Nachmittag schon so unterwegs. Ich finde es so schlimm, kenn das von "früher" so acuh nicht.
    Ich wünsche Euch eine schöne Hochzeit, Ihr seid doch dabei, oder?
    Liebe Grüsse
    Elisabeth

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