Mittwoch, 28. November 2012

Dieser Teilnehmer ist nicht erreichbar

Mein Handy übrigens auch nicht.

Montagmittag in Deutschland.
Mein Dreijähriger liegt mal wieder lang auf den Fliesen, er ist gestolpert und nun brüllt er natürlich erstmal laut seinen Unmut heraus.
Ich lenke meinen Dreijährigen mit meinem Smartphone ab.
Youtube, Gangnam Style.

Gemeinsam tanzen wir durch die Küche und lachen uns dabei kaputt über die Verrenkungen, die wir machen.

Dann ist das Lied aus, die Nudeln fertig und ich lege das Smartphone auf den Küchentisch. Der Akku ist fast leer und auch das Guthaben auf meiner Prepaidkarte liegt unter 2,- Euro. Eine neue Aufladung in zweierlei Sinne ist also dringend angebracht.

Das Mittagessen endet, ich räume den Tisch ab und spüle die Töpfe schnell von Hand. Da beobachte ich aus dem Augenwinkel, wie der Dreijährige sich das Handy schnappt und Richtung Wohnzimmer verschwindet. Das Spiel ist momentan sein absoluter Liebling und er ist sehr geschickt darin, die Aufgaben zu lösen. Das leise "Kling, Kling, Kling" beim Aufsammeln der Spielsteine klingt bis in die Küche.

Das war das Letzte, was ich vom Handy gesehen und gehört habe. Seitdem ist es weg.
Aufgefallen ist mir das aber erst abends, als die Kinder im Bett waren und ich das Gerät nunmehr dringendst an die Ladestation hängen wollte.
Ich habe jetzt mittlerweile 15 Stunden lang gesucht. Das Handy wird nicht mehr allzulange durchgehalten haben und ich vermute, dass es mit leerem Akku für meinen Dreijährigen schlagartig uninteressant geworden ist und dass er es irgendwo hingepackt hat.
Es muss also irgendwo im Haus sein, wahrscheinlich im Wohnzimmer, vielleicht auch im Flur oder der Küche.

Wir haben schon an den verrücktesten Orten gesucht. Sogar den Mülleimer habe ich durchsucht.
Ein Verhör des Dreijährigen war erfolglos, allerdings findet er es lustig, mir nacheinander nette Suchvorschläge zu machen: "Sofa gucken", "weggeschmeißt", "Spielkiste" und "Buda war das" sind nur ein paar Beispiele für seine Antworten.

Wir haben das Sofa durchgeflöht, ich habe da bis zum Oberarm zwischen den Polstern gewühlt und Lego und Murmeln entdeckt, aber kein Telefon. Im Wohnzimmer ist alles mehrfach durchsucht worden, sogar die Kissenbezüge habe ich aufgemacht und reingeguckt. Auch im Fach des Videorekorders ist kein Telefon aufgetaucht. Es ist und bleibt weg. Die Suche ist auch im Flur und in der Küche passiert, aber auch da ist kein Handy aufgetaucht.

Es ist und bleibt weg. Schade ist es vor allem um die SIM-Karte mit den ganzen Telefonnummern. Denn wenn es bis zum Wochenende nicht wieder auftauchen sollte, werde ich das alte billige 10-Euro-Motorola aktivieren und mir eine neue Karte besorgen müssen. Und dann erstmal alle Nummern zusammensuchen und neu eintragen.

Immerhin ist das alte Motorola so stinklangweilig und tatsächlich nur zum Telefonieren geeignet, dass die Kinder sich nicht dafür interessieren werden.

Und das ist dann auch wieder nett, denn in Zukunft werde ich mich nicht mehr über ein ständig leergespieltes Handy ärgern müssen. Ich habe also mit dem Umstieg auf das Billighandy endlich wieder ein Mobiltelefon, mit dem man mich erreichen kann (meine Brut hat auflaufende Gespräche auch gern mal weggedrückt, wenn das beim Daddeln gestört hat).

Und noch etwas: Man lebt leichter ohne so ein Handy und ohne ständige Erreichbarkeit. Es ist einfach so. Wer mich nicht per Handy erwischt, der wird bei einem wichtigen Anliegen die Festnetznummer wählen, und zwar zu einem Zeitpunkt, wo ich zuverlässig daheim bin. Das wird meinen Alltag entstressen.

3 Kommentare:

  1. Das wäre mein absolutes worstcase ... Handy weg! Ich brauch das Ding zum Überleben.
    Wat`n Glück, dass ich keine Dreijährigen habe, die sich für meine Spiele interessieren. Nur eine 13jährige, die meine Apps umsortiert. (*augenroll*)
    (By the way ... ich mache gerade Nachsorge bei einer fast 2jährigen (nein, bei ihrer neugeborenen Schwester ...), die findet mein Handy und die Fotos darauf so spannend, dass sie mich mit einem "Miau!" begrüßt und es auch mal schafft, meine Bilderfunktionen umzustellen, dass nichts mehr geht.)

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  2. Morgen, die geschichte errinnert mich auch an eine ähnliche geschichte bei uns, da war es der schlüssel. wir haben gesucht wie blöde, bis uns sohnemann immer auf dem schirmständer gezeigt hat. und da war er wirklich drin.
    lg stefie

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  3. Auweia.. Du ich weiß ja auch nicht, aber irgendwie schaffen diese kleinen Knuddelmonster es einfach Sachen verschwinden zu lassen. Fräulein P. hat ihren Akkuschrauber verschwinden lassen, wir suchen ihn schon seit dem 1. November. Sie verschwand mit dem Ding im Flur, nach kaum einer Minute war sie zurück und seitdem bleibt der Schrauber unauffindbar!! Mittlerweile glauben wir an ein Wurmloch.. hoffentlich verschwindet das Kind nicht mal darin..
    Hoffe Du findest Dein Handy wieder!

    LG Katja

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