Montag, 24. Oktober 2011

Ein ganz normaler Chaos-Samstag

Schon wieder ist ein Wochenende vorbei und ich frage mich, was ich eigentlich mit all der Zeit gemacht habe.

Ich hatte die Gelegenheit gehabt, mit meinen Wikingerfreunden zum Stoffmarkt nach Hamburg zu fahren und dort einen netten Tag zu verbringen. Mein Mann hätte bereitwillig den Kinderdienst übernommen und mir den freien Tag gegönnt (auch wenn er sicherlich Recht damit hat, dass ein Schrank voller Stoffe den Besuch des Marktes nicht unbedingt aus textiltechnischen Gründen notwendig gemacht hätte). Die simple Tatsache, dass er mich trotzdem hätte losziehen lassen, finde ich sehr liebenswert von ihm. Er weiß, wieviel Freude mir so ein Marktbesuch macht, und gönnt ihn mir, auch wenn es für ihn einen besonders stressigen Tag und noch ein paar Stoffe in meinem Schrank bedeutet.

Und dann hat mein Mann die Gelegenheit bekommen, gemeinsam mit einem Bekannten die Radlager seines Wagens zu reparieren. Weil dieser über das notwendige Spezialwerkzeug verfügte, war das natürlich ein verlockendes Angebot.
Schon seit mehreren Wochen hatte er davon gesprochen, dass er das typische Grummeln beim Fahren hören würde und dass er diese ungeliebte Reparaturarbeit nicht mehr lange aufschieben wollte. Ich habe es auch deutlich gehört mit meinen ungeübten Ohren.

Was für mich aber bedeutete, dass er einen kinderfreien Nachmittag brauchte.
Und dass damit mein freier Tag auf dem Stoffmarkt erledigt war.

Dafür hat mein Mann jetzt ein heiles Auto und mein Wagen hat wieder Winterreifen an den Rädern, und seine Freude über das viel ruhiger laufende Auto hat es mir gelohnt, auf meinen Ausflug zu verzichten.
"Hörst du, da ist kein Grummeln mehr zu hören und das Auto läuft wieder wie ein Neuwagen!"
Wer kann angesichts solcher Erfolgserlebnisse noch um einen nichtbesuchten Stoffmarkt trauern?

Am Ende lief mein Samstag dann so:
Ich hatte vormittags kinderfrei und konnte die Wäsche sortieren und maschinenweise abschicken sowie Pakete für den Versand vorbereiten. Außerdem konnte ich in aller Ruhe die Fette, Öle und Lauge für einen umfangreicheren Siedevorgang vorbereiten.

Mittags habe ich dann die Jungs übernommen und versorgt, und wäre mir nicht mein Bruderherz mit seiner Tochter und seiner Freundin unerwartet dazwischengeplatzt, hätte ich auch noch schnell den Einkauf im Großmarkt geschafft.

Als die Bruderfamilie dann hinauskomplimentiert war, war der Großmarkt natürlich schon geschlossen. Also blieb mir der Supermarkt zum Einkaufen.
Bruderherz, ruf doch nächstes Mal einfach vorher an und gib mir eine Chance, vorbereitet zu sein und Zeit für Euch freizuschaufeln. Du bist so selten bei uns zu Besuch, da wollen wir doch auch Zeit füreinander haben!

Wieder zuhause habe ich den Zweijährigen schleunigst zu einer verspäteten Mittagsstunde ins Bett verfrachtet, die er auch dankbar annahm. Dadurch, dass wir durch den Besuch eine Stunde hinter dem Plan zurücklagen, war der Kleine natürlich übermüdet. Ich versuche immer, solche Verschiebungen seiner Schlafenszeiten tunlichst zu vermeiden.

Abends waren mein Mann und ich dann zu Freunden zu einer kleinen Abendgesellschaft eingeladen anlässlich ihres Hochzeitstages. Also habe ich flott das Dessert zubereitet:


Ambrosia (nach dem Rezept von Angelika - die ich sehr vermisse)
für 6 Personen


500g Vollmilchjoghurt
100g Schlagsahne (kann auch weggelassen werden)
Saft von 1/2 Zitrone
1/2 Vanilleschote
150g (oder nach Geschmack auch mehr) Zucker
8 Blatt rote Blattgelatine
2 Schnapsgläser voll Rum
1 Glas Sauerkirschen
1 Becher Schlagsahne (200ml-250ml)
2 EL Raspelschokolade


Zubereitung:
Blattgelatine in kaltem Wasser einweichen.
Joghurt und Sahne mit dem Zucker, dem Zitronensaft und dem Vanillemark gründlich mit dem Mixer verrühren. 
Eingeweichte Gelatine abtropfen lassen, in einer Schale in der Mikrowelle vorsichtig erwärmen und auflösen.
Diese aufgelöste Gelatine langsam zur Joghurtmasse dazugeben, die dabei ständig mit dem Mixer gerührt wird (so vermeidet man die Bildung von Gelatinefäden).
Rum zufügen. 
Jetzt abschmecken.
Tipp: Wenn man Gelatine verwendet, sollte man immer nach der Zugabe abschmecken, weil sie die Wirkung von Gewürzen, Salz, Zucker und Zitronensaft dämpft.


Die Joghurtmasse in die Schüssel füllen. Für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank erstarren lassen.


In der Zwischenzeit die Sauerkirschen aus dem Glas abgießen und abtropfen lassen.
Diese Kirschen werden auf der erstarrten Joghurtmasse verteilt.


1 Becher Schlagsahne steif schlagen, auf den Kirschen verteilen. Als Deko kann man diese Sahneschicht noch mit Schokoladenraspeln bestreuen.


Und als dann das Dessert im Kühlschrank stand, habe ich flugs die Seife fertiggemacht:

1 Block mit Waterlily
1 Block mit Erdbeer-Rhabarber (ich weiß, es ist nicht die Jahreszeit, aber der Duft wird geliebt)
1 Block mit Johannisbeerduft (Fruchtseife geht immer)
1 Block und 1 18er Divi mit Pattys Plum Pie und Christmas Spice (mein Beitrag zum "Die Schöne und das Biest"-Wichteln im NSF)
1 Dreifachblock mit African Tea (weil das für mich der absolute Herbstduft ist, lecker, sahning, warm)

An Aufräumen war natürlich nicht mehr zu denken.
Aber ich ziehe es ohnehin vor, die Gefäße erst einen Tag später abzuwaschen, denn dann hat man es nicht mehr mit einer Mischung aus Fett und Lauge zu tun, sondern mit frischer Seife. Was wesentlich angenehmer ist in der Handhabung.

Und für morgen gönne ich mir dann das Vergnügen des Ausformens und Aufschneidens der Blöcke.

Viele liebe Grüße
Postpanamamaxi

PS:
Ich möchte aus gegebenem Anlass auf eine Homepage aus meiner Sidebar hinweisen:
www.unendlich-klara.confox.net
Klara ist die Tochter einer Weggefährtin, die zur Freundin geworden ist.
Ohne Klara und die Meinen hätten wir uns nie getroffen.
Klara wäre Sonntag 5 Jahre alt geworden, wenn ihr Leben nicht schon nach wenigen Tagen geendet wäre.
Ihr Weg endete damit, dass sie ihre Eltern auf einen neuen Weg geschickt hat.

In all dem Trubel, mit dem wir uns umgeben, und mit all der Lebenfreude und Aktivität in unserem Dasein sind es oftmals diese Ereignisse und die Erinnerungen daran, die uns innehalten lassen und mit Nachdenklichkeit erfüllen.
Im besten Fall bleibt nach ein paar Jahren neben der durchlebten Trauer auch ein Gefühl der Dankbarkeit.

Klaras Eltern haben wieder leben und lachen gelernt. Es gibt eine neue Zukunft für sie, auch wenn sie ganz anders aussieht als dereinst geplant. Aber sie ist schön, diese neue andere Zukunft, und sie beinhaltet auch neues Glück und neue Freude.
Und Klaras Eltern ermutigen dazu, seinen ganz eigenen authentischen Weg durch die Trauer zu gehen, denn nur dann wird auch die Freude wieder möglich.

Klara, ich danke Dir! Und grüß die Meinen. Liebe ist, und wird es immer bleiben.
Ihr seid es, die dem Leben Eurer Eltern Schatten, Schärfe und Tiefe verleihen.
Ohne Euch wären wir nur bunte Helligkeit und zweidimensional.

4 Kommentare:

  1. Ja hallo, hast du zwei Köpfe und 6 Arme??? Wie machst du das alles? 6 verschiedene Seifen? Das würde bei mir nur ohne Familie gehen, aber die möchten auch am WE bedient werden, neben Wäsche, putzen, einkaufen... Hut ab! Und dein Dessert klingt sehr lecker! Liebe Grüße, Anke

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  2. Hallo Liz, vielen dank für deinen lieben Kommentar und vielen dank für deinen Linktipp. Mir kamen zwar die Tränen beim Lesen aber es tut gut zuhören, wie Menschen mit ihrer Trauer umgehen und das kann eine Hilfe für andere sein. Ich mache bei vielen behinderten Kindern die Beratung für die Pflegeversicherung, da sieht man sehr viel Leid aber auch unheimlich viel Freude und Glück und Menschen die ihr Schicksal angenommen haben und anderen von der Wärme in ihren Familien noch abgeben.
    GLG
    Andrea
    P.S. weiß dein Mann nicht, dass Stoffe beim Lagern an Haltbarkeit gewinnen? Bei meiner Wolle ist es auch so *lach*

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  3. Wahnsinn mal wieder dein Programm, da kann ich echt nicht mithalten :)
    LG Katja

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  4. Ach du Liebe, ich danke dir!
    Astrid
    mit Klara im Herzen
    und Freya an der Hand

    PS: Und vor deinem Pensum ziehe ich echt meinen virtuellen Hut!

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