Donnerstag, 6. Oktober 2011

Formentest III, Tipps und Tricks und neue Seifen

Blockformmarmorierung  
Diese Seife wurde mit Lavendel Mont Blanc beduftet und gefärbt mit Ultramarin und TiO. Zuerst wurde der dunkelblaue Seifenleim eingefüllt, dann habe ich mit Schwung den weißen Seifenleim aus rund 40cm Höhe hineingegossen.

Taiwan-Swirl von oben
Die gleiche Seifenrezeptur, nur diesmal in der Taiwan-Form von Salina (4 Trennstege eingesetzt, blau-weiß-blau-weiß-blau befüllt, mit Holzstäbchen marmoriert). Hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht, und ich bin ganz neugierig, wie die fertige Seife aussieht.
Ich habe diese Seife nämlich noch nicht aufgeschnitten, sie ist mir noch zu weich.

Geht es Euch genauso, empfindet Ihr diesen Moment, wo Ihr den frisch entformten Seifenblock aufschneidet, auch voller köstlicher Spannung?
Und jede Seifenscheibe wird zu einer Offenbarung. Meine Freundin M. ist auch ganz verrückt danach, Seifenblöcke aufzuschneiden, und freut sich wie ein kleines Kind über die Aha-Momente.

Herbstfeuer in der überbreiten Blockform
 
Diese Seife duftet nach Mandarine Shock und Sanddorn, gefärbt mit DC Gelb, Blütenorange und TiO.

Und hier bin ich dann echt verzweifelt. Für ein paar Minuten. An meiner eigenen Unbedachtheit.
Denn die Form war dermaßen randvoll, dass ich die Platten nicht richtig anfassen konnte, um den Seifenblock zu lösen.

Der Boden ließ sich übrigens ganz problemlos als erstes entfernen, aber das lag daran, dass ich den mit einem aufgeschnittenen Gefrierbeutel ausgelegt hatte. Die Endstücke waren auch unproblematisch.
Als nächstes konnte ich mit viel Geduld die beiden Seitenteile entfernen, weil die noch einigermaßen griffig waren durch die überstehenden Kanten.

Aber dann hatte ich ein echtes Problem zu knacken, denn der mittlere Block klebte fest zwischen den beiden Trennstegen. Und weil diese genauso breit waren wie der Block und dieser noch weich war, hatte ich nun die Wahl zwischen Einfrieren oder Plan B.

Mein Gefrierfach ist aber noch von den Eiscremebeständen des Altweibersommers belegt, also musste Plan B ran: Ich habe früher getöpfert, und wenn man das fertige Gefäß von der Scheibe abheben wollte, nahm man einen Schneiddraht und schnitt damit das Gefäß möglichst nah an der Scheibe ab.

Draht wollte ich wegen der Metallproblematik bei Seifen und wegen der Formen nicht verwenden, also griff ich zu einem festen Faden aus Knopflochseide und schnitt damit an der einen Trennstegplatte entlang. Diese ließ sich nun ganz wunderbar abheben. Alles ging kinderleicht.
Mit meinem Schneidspachtel und einer Schablone habe ich dann gleichmäßige Scheiben vom Block abgeschnitten, mit dem Spachtel abgehoben und in den Korb zum Trocknen verfrachtet.

Merke:
* Niemals die Form überbefüllen. Das ist nicht nur schlecht für das Topping, sondern auch unnötig stressig beim Entformen, weil man nichts hat, wo man anfassen kann.

* Manchmal kann das (teilweise) Auslegen der Form mit einem Gefrierbeutel durchaus seinen Sinn machen, weil es das Entformen erleichtert.
Aber: Wenn Nuten im Boden einer Form eingefräst sind, die den Trennstegen Halt geben sollen, dann ist es nicht so klug, Folie darüber zu legen. Man muss also gründlich abwägen, was wichtiger ist.

* Einfrieren eines Seifenblocks kann hilfreich sein, wenn die Seife sich weigert, die Form zu verlassen.
Darum ist es wichtig, die Form beim Kauf nicht nur passend zu den üblichen Chargengrößen, sondern auch passend zum Gefrierfach zu wählen.

* Bevor einem der Geduldsfaden reißt, nimmt man lieber einen dünnen festen Faden (Angelsehne oder Drachenschnur, Knopflochseide tut es zur Not auch) und "schneidet" damit den Seifenblock von der festklebenden Platte der Form. Der Form schadet es nicht.

Und so sieht die komplette Charge aus:
Ich bin am Ende ganz glücklich und zufrieden, wie diese Charge geworden ist. Die Seife riecht gut, die Stücke sind schön gleichmäßig geworden und die Form hat sich bewährt.

Wenn ich die Form das nächste Mal benutze, werde ich statt des Bodens die Trennstege mit Gefrierbeutel beziehen. Dann passen die Trennstege in die Nuten am Boden und ich habe gleichmäßigere Blöcke. Auch das Festkleben der beiden Trennstege am mittleren Block sollte damit nicht mehr vorkommen.
Wie sich die neue Vorgehensweise auf das Entformen auswirken wird, werde ich beizeiten berichten.

"Resteverwertung" im 18er-Divi von Salina
Und weil ich von dem sonnengelben und dem weißen Seifenleim noch einen Rest hatte, habe ich diesen kurzerhand in den aufgebaut gelagerten Divi gefüllt und marmoriert.
Auch hier habe ich mir die Arbeit beim Entformen erleichtert, indem ich den Divi vorher schon mit einem aufgeschnittenen Gefrierbeutel ausgelegt habe.

Salina empfiehlt Frischhaltefolie, aber ich finde Gefrierbeutel etwas einfacher in der Handhabung (mit Frischhaltefolie komme ich auch in der normalen Küche nicht zurecht, das Zeug klebt überall, nur nicht dort, wo es soll).

Wichtig: Die bedruckte Seite des Gefrierbeutels sollte auf der von der Seife abgewandten Seite sein, sonst hab Ihr hinterher einen "beschrifteten" Seifenblock...der Druck färbt nämlich ab!
Es funktioniert beides gleich gut.

Noch ein Tipp, falls mal wieder alles schiefläuft und man weder Gefrierbeutel noch Frischhaltefolie zur Hand hat: Notfalls kann man den Divi auch mit Backpapier auslegen. Das klappt fast genauso gut, kann aber mal die eine oder andere Welle schlagen.

So, ich hoffe, es war für Euch unterhaltsam UND informativ zugleich.
Mir macht dieser Test richtig viel Spaß und die Gelegenheit, mitzutüfteln und in der Anwendung zu optimieren, nutze ich mit Begeisterung aus.

Wenn ich beim Testsieden irgendwelche Tricks und Kniffe zu den Formen herausfinde, dann bekommt ihr dieses Wissen natürlich beim Erwerb Eurer Formen mitgeliefert, damit Ihr von Anfang an Freude und Erfolg mit den neuen Formenmodellen habt.
 
Alles Liebe,
Postpanamamaxi

8 Kommentare:

  1. Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Nicht nur die Formen sind klasse, Deine Seifen sind auch toll geworden!

    Ich persönlich mag Frischhaltefolie auch nicht. Die klebt bei mir auch überall dort, wo sie nicht soll und sie wirft grundsätzlich Falten. Gefrierbeutel habe ich noch nicht ausprobiert. Ich persönliche bevorzuge das Backpapier. Das kann ich flatenlos in meine Formen einligen und ich fixiere es dann an der Außenseite der Form mit Klebeband.

    Die Sache mit der Angelsehne muss ich mir auch merken. Denn wenn sich mein Block mal nicht löst, dann nehme ich immer meinen Riesenspachtel und fahre unter der Seife durch. Mit Angelsehne hört es sich einfacher an.

    GLG
    Dagmar

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  2. Sabber Attacke auf das Herbstfeuer! Ganz toll!
    Was machst du mit so viel Seife?
    LG Petra

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  3. diese geniale Form sticht mich ja auch schon eine geraume Weile....aber nun warte ich erstmal auf den 24er Divi. Den 12er hab ich und hätt nie gedacht, das ich noch mal mehr brauche.
    Ich nehme zum ein-drunterklemmen ganz dünne weiße Müllbeutel, ist wunderbar glatt und alle kommt super aus dem Divi oder Blockform.
    Die Seifenstücke sehen prachtvoll aus!

    liebe Grüße
    Dörte

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  4. Da hast du wunderschöne Seifen gemacht:) Die Herbstfarben gefallen mir sehr gut. Und die erste blau -weiße hat einen tollen Effekt. Danke für deine ausfühlichen Berichte. Die Idee mit dem Backpapier oder Gefrierbeutel probier ich auch mal denn diese Frischhaltefolie macht bei mir immer soviele Falten....

    Ganz liebe Grüße Dany

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  5. Liebe Postpanamamaxi, ich bin schwer beeindruckt von Deinen Fähigkeiten und als Laie wirkst Du jetzt auf mich wie der bloggewordene Seifengott.
    Toll...Supi...

    Liebe Grüße Rainer

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  6. Hallo Rainer,
    zuviel des Lobes. Es gibt wesentlich bessere und versiertere Siederinnen als mich. Du hast sie nur noch nicht entdeckt, aber in der Sidebar meines Blogs findest Du Links zu ihnen.

    Aber ich freue mich, dass Dir meine Seifen gefallen. Um zu gefallen, muss eine Sache ja nicht unbedingt perfekt sein - manchmal ist es gerade das Unperfekte, was uns fasziniert. Wie gut, dass es so ist!

    Ich gebe mein Wissen gern weiter und veranstalte schöne Seifenworkshops. Da bin ich dann in meinem Element, unter Menschen zu sein und gleichzeitig zur schöpferischen Tätigkeit anzuleiten, das macht mich glücklich und erfüllt mich mit großer Hingabe.

    Und im besten Fall erlebe ich, wie die Teilnehmer dann den Flow bekommen und von ihrer eigenen Kreativität getragen arbeiten und innerlich wachsen.

    Die meisten Menschen brauchen nur eine kleine Initialzündung.
    Und ich bin gern der Funken dazu.

    Alles Liebe!
    Postpanamamaxi

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  7. Bisher bin ich ja ohne Dividor durch Seifenleben gekommen. Aber nun nagen starke Zweifel an mir....

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  8. Du hast ja eine Doktorarbeit geschrieben. All die Mühe, die du dir gemacht hast.
    Sag mal, wenn du die Seife noch 1 Woche im Divi hättest liegen lassen, wäre das Ausformen dann nicht von allein gegangen?
    Ich habe bei meiner letzten Seife die erfahrung gemacht, einfach abwarten... Ich hatte noch nie so schöne Stücke.
    Die letzte Seife - ich mag gern Vanilleeis mit Mango -
    LG Heidi

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