Freitag, 5. November 2010

Abenteuer Technik

Tja, nun kämpfe ich hier schon geraume Zeit mit diesem Blog und versuche verzweifelt, einer Kommentatorin zu antworten und meine Emailadresse zu übermitteln, und es klappt einfach nicht!

Liebe Trollin, die HP, die mich zum Seifensieden brachte, lautet naturseife.com. Dort kannst Du einen wunderbaren Einstieg ins Seifensieden bekommen. Aber Vorsicht, das Hobby macht süchtig!
Dort findest Du auch ein interessantes Forum, das ein ausgesprochen hohes und angenehmes Kommunikationsniveau hat und wo sehr hilfsbereite und nette Leute zu treffen sind (ich tummel mich dort auch gern).

Übrigens bin ich eigentlich zum Seifensieden gekommen wie die Jungfrau zum Kinde.
Meine sprichwörtliche Neugier hat mich darauf gebracht. Ich mache schon seit vielen Jahren Frühmittelalter-Reenactment. Und weil wir hier im Norden leben, natürlich Wikinger!
Und wenn man sich nicht mit so Themen wie Schwerter, Kettenhemden und das 23. tolle Messer befassen muss, weil man eine Frau ist, kümmert man sich um häusliche Themenbereiche dieses Hobbys.

Und da habe ich mich gefragt, wie haben die sich und ihre Kleidung damals gewaschen. Kämme hat man häufig gefunden, sowohl als Grabbeigabe als auch in Form von halbfertigen Stücken und Produktionsabfällen.
Außerdem gab es Pinzetten und Ohrlöffel, die man als Grabbeigaben gefunden hat.

Aber wie haben sie sich gepflegt? Entgegen der landläufigen Meinung war es tatsächlich so, dass Körperpflege durchaus einen unerwartet hohen Stellenwert bei den Nordländern hatte. Gesicht und Hände wusch man durchaus regelmäßig, wenngleich uns ein entsetzter Araber uns berichtet hat, dass die barbarische Angewohnheit gepflegt wurde, das Waschwasser nacheinander zu benutzen, nachdem jeder fröhlich damit gegurgelt und hineingespien hatte!
Und auch Wäsche wurde gewaschen, nicht umsonst hat man in Haithabu an den Waschplätzen Haarnadeln gefunden, die den Wäscherinnen aus der Frisur gefallen waren.

Trotzdem darf man natürlich nicht heutige Hygieneansprüche an die damalige Zeit stellen. Aber ganz so primitiv, wie es gern angenommen wird, haben sie damals nicht gelebt.

Die Frage war für mich: Wuschen sie nur mit Wasser oder gab es noch wirksamere Mittel?
Rein technisch gesehen müssen die Wikingerfrauen in der Lage gewesen sein, eine Schmierseife herzustellen. Die Asche der Herdfeuer enthielt aufgrund der dort vorkommenden Baumarten KOH, das zusammen mit Fetten verseift und Schmierseife bildet.
Durch das Wässern der Asche und anschließendes Filtern konnte eine schwache Lauge gewonnen werden, die dann durch längeres Kochen immer höher konzentriert wurde. Diese wurde dann mit tierischen Abfallfetten verarbeitet und ergab eine wenig wohlriechende, aber durchaus wirksame Seife.

Leider ist mir aber keinerlei Beleg bekannt, der diese theoretische Herstellungsmöglichkeit von Seife bei den Wikingern beweist.

Das alte Dilemma der Wissenschaftler und ernsthaften Reenactors: Nur weil es technisch möglich war und weil unsere Vorfahren durchaus nicht dumm waren, heißt es leider nicht, ob sie es auch wirklich praktiziert haben.
Als Seifensiederin bewege ich mich im Wikingerbereich also auf sehr dünnem Eis.

Allerdings kennt man im Reenactmentbereich den "mittelalterlichen Scheuerschwamm" zum Kesselreinigen:
Etwas feine Asche aus dem Lagerfeuer (am besten: Buchenholz!) auf nasses Stroh geben und damit dem fettigen Topf zuleibe rücken - klappt tatsächlich! Nur dass man hinterher ziemlich kaputte Spülhände hat, das muss man in Kauf nehmen.

Und so kommt also eine Wikingerfrau zum Seifensieden.
Natürlich mache ich meine Seifen dann doch lieber nach modernen Methoden, mit Schutzbrille und Handschuhen und nicht aus tierischen Abfallfetten, sondern aus hochwertigen pflanzlichen Ölen und mit schönen Düften.

Aber letztendlich ist und bleibt es einfach nur Seife.

Viele Grüße
Postpanamamaxi

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