Montag, 10. Januar 2011

Mogelpackungen

Vor einiger Zeit hatte ich mich hier bereits über die Praxis eines Windelherstellers ausgelassen, der kontinuierlich den Inhalt seiner Packungen verringert. Unvergessen auch die Begeisterung, die Verkaufsstrategen mit der neugeschaffenen 5+1-Packung bei Getränkeflaschen ausgelöst haben (das neue Fivepack).

An diesem Wochenende hatte ich wieder eine böse Überraschung.
Dieses Mal war es der Apfelstrudel der Marke "Schlecht + Teuer" vom lebensmittelliebenden Händler, der sich beim Auspacken irgendwie merkwürdig kurz geraten präsentierte (der Apfelstrudel, nicht der Händler).

Ein Blick auf die Gewichtsangabe der Verpackung offenbarte mir dann, dass die Hersteller bei gleicher Verpackungsgröße und gleichem Preis neuerdings 20% weniger reinpacken. Bei einer Verringerung von 750g auf 600g macht das eine ganze Portion weniger aus.

Ich weiß ja, dass die Lebensmittelrohstoffpreise in letzter Zeit kräftig angestiegen sind und dass das irgendwie an den Kunden weitergegeben werden muss, damit die Hersteller ihre Kalkulationen einigermaßen halten können.

Natürlich bin ich nicht begeistert, wenn ich für meine Lebensmittel mehr bezahlen muss. Aber eine offene und ehrliche Preiserhöhung würde nicht so ein fades Gefühl bei mir hinterlassen wie der Versuch, mich als Verbraucher für dumm zu verkaufen. Halten die uns Verbraucher wirklich für so dämlich, dass die Produzenten glauben, wir würden es nicht merken und uns nicht wehren?

Liebe BWLer in den Handelsketten und in den Produktionsfirmen, in Deutschland lernt man den Dreisatz und Prozentrechnung in der 6./7. Klasse.
Ihr seid also nicht die einzigen, die rechnen können. Euer Studium verschafft Euch diesbezüglich keinen Wissensvorsprung.
Bedenkt das doch bitte bei Euren zukünftigen Kalkulationen und bei der Frage, wie Ihr sie uns Verbrauchern beibringen wollt.

Unterhaltet Euch doch mal mit den Verkaufspsychologen. Die werden Euch bestätigen, dass eine Preiserhöhung zwar mit Zähneknirschen aufgenommen wird, die Kunden aber größtenteils bleiben werden, wenn der Rest stimmt.
Ein Kunde, der sich übervorteilt fühlt und das auf dermaßen plumpe Weise, wird sich garantiert einen anderen Händler/Hersteller suchen.

Niemand lässt sich gern wie einen Idioten behandeln.

Übrigens: Als Mogelpackung gilt, wo eine Umverpackung ein größeres Produkt vortäuscht (30% Leervolumen oder mehr). Eine Mogelpackung ist es auch, wenn Inhalte verkleinert werden, Packungsgröße und Preis aber unverändert bleiben. Denn dann handelt es sich um eine verdeckte Preiserhöhung.

Und wer kümmert sich darum? Die netten Leute von der Eichdirektion. Oder der Verbraucherschutz.
http://www.stern.de/wirtschaft/geld/neue-mogelpackungen-hier-kostet-weniger-mehr-1515738.html

Ich wehre mich jetzt dagegen.
Wir alle sollten das tun. Damit die Händler merken, dass sie nicht alles mit uns als Verbrauchern anstellen können.

Viele Grüße
Postpanamamaxi

1 Kommentar:

  1. Es gibt noch eine andere Art Mogelpackung, nämlich wenn 100g draufsteht und nur 80g drin sind! So mir passiert beim weihnachtlichen Amarettini backen. 2 Päckl Mandelmehl á 100g gekauft und in der einen waren nur 80% drin. Da war ich aber am fluchen! Rezept umrechnen ging ja noch, als ich aber angefangen hab zu rechnen, wenn die das bei jeder 10ten oder 5ten oder... Packung machen, ist mir ganz schwindelig geworden. Da steckt ein enormer Gewinn drin, denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist!
    LG Anke

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