Freitag, 21. Januar 2011

Wasser marsch!

Gestern hatte mein Großer Geburtstag, er ist jetzt vier Jahre alt und misst 1,18cm.
Von Perzentilenkurven haben wir uns schon vor 2 Jahren verabschiedet, da hat er die obere 97er Kurve durchbrochen und seitdem folgt er seinem eigenen Tempo, was das Wachstum betrifft.

Vorgestern abend, als die Jungs endlich im Bett lagen, habe ich die Kommode im Flur dekoriert. Das ist unser traditioneller Geburtstagstisch. Eine Orchideenblüte, eine Kerze im Glas und drumherum die Geschenke und Karten. Es sieht immer schön aus, wenn sich die Kinder diesem Platz nähern, fast ehrfürchtig ob der wundersamen Dinge, die sich da in den Paketen verbergen mögen.

Mein Vierjähriger packte also das erste Paket aus und fand...eine neue Feuerwehruniform! Im nächsten Paket waren dann noch passende Handschuhe und ein Koppel mit Zweidornschließe und Karabinerhaken sowie das entsprechende Feuerwehrbeil. Natürlich wurde alles angezogen und das Auspacken der weiteren Pakete ging mit Pyjamahose unten und voller Ausrüstung incl. Handschuhen obenrum weiter.

Die Pakete vom Vortag kamen dran, Rapunzels Sohn hatte ein paar Kostbarkeiten aus dem Feuerwehralltag eingepackt und seinem Kameraden eine unglaublich tolle Karte geschrieben, die ich mit dickem Kloß im Hals meinem stolzen Jungfeuerwehrmann vorgelesen habe. Das Anschlussstück vom Schlauch liegt jetzt auf dem Nachttisch und ich konnte nur knapp verhindern, dass der Junge den ganzen Tag mit der Goldmedaille herumläuft.

Dann öffnete er - immer noch mit Handschuhen - das Paket von Aromaharmonie, das genau das Buch enthielt, was in unserer Büchersammlung noch fehlt. Wieso, weshalb, warum - die Feuerwehr.
Wir haben also neues Vorlesenachschub und der Junge war ganz glückselig.

Dann klingelte es und die Postbotin brachte ein Paket von meiner Freundin aus Wuppertal. Und was war darin? Ein Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter, das zweierlei Geräusche macht, blinkt und sogar Wasser verspritzen kann. Mein Sohn war selig.

Dann kam Onkel (das ist der Name, den er für meinen Bruder nimmt, sozusagen Anrede und Ehrentitel gleichermaßen) mit einem gebrauchten echten Feuerwehrhelm an. Ehrfürchtiges Staunen beim Kind.

Abends erschien dann noch unverhoffterweise sein heißgeliebter Papa, der sich extra einen Tag freigenommen hatte, um zum Geburtstag dabeizusein. Das allein war schon ein wunderbares Geschenk für mein großes Papakind, aber dass er dann auch noch ein Paket dabeihatte...Drehleiter mit Korb, das neue Modell von Lego Duplo. Unsere Jungs sind Lego-Junkies.

Das Moorhexenpaket haben wir uns dann bis zum Abend aufbewahrt, ich wollte das Auspacken ein bisschen einteilen. Die Badepralinen konnte ich gerade noch davor bewahren, versehentlich aufgegessen zu werden, und mein Sohn ist jetzt stolzer Besitzer zweier Seifenschalen an seinem Kinderwaschbecken (unserem Bidet!). Man merkt, die Mama ist Seifensieder und von lieben Seifensiedern umgeben, denn auf dem Bidet liegt jetzt links "Drechwechseife" und rechts "Katzenwäsche".

Zwischendurch waren dann unsere Kindergeburtstagsgäste da, wir haben gemeinsam Kaffee getrunken (ja, die Cupcakes waren tatsächlich NICHT aus Seife, erstaunlich!). Mein Krümel kannte das Wort Cupcakes noch nicht und meinte immer, sie würden KACKcakes heißen. Es waren übrigens Schokoladen-Cupcakes, vielleicht kam diese Fehlannahme auch daher?

Nach dem Kaffeetrinken haben wir die Meute mit Topfschlagen bespaßt.
Ich bin kein großer Freund von diesen ausufernden Naschtüten und teuren Mitgebselbeuteln für Gästekinder.

Später, wenn sie älter sind, freue ich mich schon auf Basteln und Schnitzeljagden, aber noch müssen wir uns mit Topfschlagen begnügen. Die Kleinen bekamen jeder ein Pixibüchlein ("Max geht niemals mit Fremden mit") und statt Naschis für die Kinder gab es für die Mamas jeweils eine selbstgemachte schäumende Rosen-Badekugel, dekoriert mit getrockneten Rosenknospen und beduftet mit English Rose von Gi. Hübsch verpackt in Zellglasbeutel und mit Bast verschlossen waren das sehr willkommene Mitgebsel.

Nach der Feier waren wir Mütter nämlich kaputter als die Kinder. Es geht mir dabei auch nicht darum, irgendwen zu überbieten. Es geht mir darum, dass diese blöde Naschtütenmitgebselschlacht gar nicht erst ausbricht in unserem Bekanntenkreis und darum, Alternativen zu zeigen, die wirklich sinnvoll sind. Die Jahre werden zeigen, wie es weitergehen wird.

Ich möchte allen danken, die dazu beigetragen haben, dass mein Sohn einen wundervollen Geburtstag erleben durfte. Er war nicht nur zufrieden, er war überglücklich.
Und ich danke meinem Kleinen, der gestern so pflegeleicht und tolerant zurückgesteckt hat, um seinem Bruder einen schönen Geburtstag zu bescheren. Zum Glück war ja Onkel zum Kuscheln und Herumgetragenwerden da, das war sehr gut.

Abends, als wir in seinem Bett kuschelten und uns über den vergangenen Tag unterhielten, entspann sich dieser Dialog:
"Na Krümel, bist du zufrieden mit deinem Geburtstag"
- "Ja, Mama, der war toll und soviele Geschenke...klasse."
- "Hast du denn auch alles bekommen, was du dir gewünscht hast, oder fehlt da noch ein Wunsch?"
- "Mama, ich möchte gern eine Astrid."

Warten auf Astrid. Noch ist sie weit entfernt, wenn sie denn überhaupt jemals zu uns kommen wird.
Wir müssen warten, habe ich dem Jungen geantwortet, und in der Wartezeit wollen wir nicht traurig oder ungeduldig sein, sondern hübsch lustig das Leben genießen. Und dann habe ich ihm erzählt, was ich vor vier Jahren am Abend seines Geburtstages gemacht habe (Futtern wie ein Scheunendrescher, immer wieder verliebt zum schlafenden Neugeborenen ins Bettchen schauen und einfach glücklich sein). Eingehüllt in mein flüsterndes Erzählen und meine Körperwärme ist der Junge dann endlich eingeschlafen, um heute früh schon wieder voll aufgerüstet in Uniform durchs Haus zu toben.

Ich habe meine Jungs so lieb!

Viele Grüße
Postpanamamaxi

5 Kommentare:

  1. Boah, ich bewundere Dich. Ich mag keine Kindergeburtstag, schääääääääääm... also mein Mini hat Mitte Dezember und mit rausgehen ist nicht. Und 4-6 8-9jährige Kinder die durchs Haus toben, grusel, das habe ich zweima,l gemacht, dann war Schluß, das war mir zu gefährlich. Schääääääääääm... der letzet steht sogar nich aus, wir haben gesagt wir machen das im Frühjahr oder Sommer, wenn wir rausgehen können.
    Mit meinen Mädels war das immer recht schööööööön, da konnten wir basteln und kreativ sein, die haben das gerne gemacht. Aber die Jungs, seufz..... die wollen Bewegung haben.... was ja auch richtig ist, nochmalseufz...

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  2. Ach wie schön, dass er einen so tollen Geburtstag hatte, nachdem es ihm so schlecht ging! Du schreibst aber auch immer so schön.

    Ein paar Tränchen habe ich gerade verdrückt vor lauter Sentimentalität wg. dem Schluss Deines heutigen Beitrages. Weil ich auch an die ersten Stunden mit meiner kleinen zauberhaften Dame hier denken musste. Und da werde ich immer rührselig, was sonst gar nicht so meine Art ist.
    LG
    Katja

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  3. Und deine Jungs haben dich auch sooo lieb! *smile*
    Es ist schön, an eurem turbulenten (und doch so normalen) Leben teilhaben zu dürfen!

    "Warten auf Astrid..." Mir versetzt es jedesmal wieder eine Art Stich, der aber nicht weh tut, sondern irgendwie ganz seltsam kribbelt... So von Astrid zu Astrid gesprochen: Alles hat seine Zeit... auch eine "Astridzeit" - in welcher Form auch immer - wird kommen.

    *drück dich*
    Astrid

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  4. Nachträglich Happy birthday für Deinen kleinen Feuerwehrmann! Ja, das merkt man, dass Du Deine Jungs liebt hast und was Du da so schreibst wärmt einem das Herz und mich lässt es zurückdenken daran als meiner so klein war...
    Übrigens haben wir letztes Jahr eine Schnitzeljagd gemacht mit insgesamt 9 Jungs. Der Friese und ich waren das Schnitzel...war echt lustig. Und das beste war: Bei uns gibt es tatsächlich einen "Nacktläufer". Ja, der läuft hier splitterfasernackt durch die Pampa und ausgerechnet an diesem Tag lief er den Schnitzeljägern und auch mir über den Weg... Kannst Du Dir vorstellen, was das für ein Aufruhr bei den Jungs war? Die haben sich gar nicht mehr eingekriegt ... und das war wahrscheinlich das Erste, was sie zuhause ihren Eltern erzählt haben (*oh Mann*).
    Liebe Grüße

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  5. Ich glaub, es hätte für Deinen Sohnemann kein schönerer Tag sein können!

    Und das sind doch auch genau die Tage, die uns Mütter immer wieder über Wasser halten. Egal, wie trotzig, quengelig und unmöglich unsere Kinder auch sein können.

    Alleine die Freude und die glänzenden Augen entschädigen mich für alles in solchen Momenten!

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