Dienstag, 1. Februar 2011

das Schlimmste am Seifensieden: Etiketten drucken

Diese Arbeit ist die schlimmste am gesamten Seifensieden: Etiketten drucken

Dagegen ist selbst der Abwasch ein Vergnügen.
Auch das Etikettentippen ist zwar eine langwierige und hochkonzentrierte Arbeit, aber selbst die geht mir mir mittlerweile recht leicht von der Hand, weil ich die INCIs, die Allergene und sonstige Anmerkungen gleich beim Übertragen meiner Siedeprotokolle in meine Verwaltungstabelle eintrage.
Copy&Paste ist eine wunderbare Erfindung, um sich viel Tipperei zu ersparen.

Aber diese Etiketten dann zu drucken ist jedes Mal wieder ein Quell der Frustration.
Mein Drucker mag mich nämlich nicht. Wie ich auf diese Idee komme?

Es ist ein Drama in mehreren Akten. Der letzte Akt ist der, dass er jeden Etikettenbogen schief einzieht und damit unrettbar versaut. Pro Bogen gehen mir 30 Cent verloren. Ich kann machen, was ich will, er zieht schief ein. Führe ich von Hand den Einzug, dann zieht er insgesamt zu langsam ein und druckt schon über den eigentlichen Etiketten drauflos. Die kleine Klemmschiene, die von amerikanischem auf deutsches Papierformat umschaltet, kann das Papier nicht sicher genug führen. Der Drucker zieht jede Papiersorte konsequent schief ein. Wahrscheinlich sind die Transportrollen mürbe, der Drucker geht jetzt auch schon ins 6. Jahr.

Es ist zum Mäusemelken.

Da tüftelt man stundenlang an netten, aussagekräftigen und professionell vollständigen Etiketten, kauft einen Stapel im Bürobedarfsladen für ein irres Geld und dann sowas!

Jetzt habe ich beschlossen, ich wünsche mir zum Geburtstag einen ordentlichen Drucker, Scanner und Kopierer. Obwohl ich eigentlich eine geeichte Waage brauche. Aber was braucht man dringender?

Es reicht mir wirklich. Wenn die Patronen leergefahren sind, wandert das Gerät in den Elektroschrott oder ich such mir in der Auktionsbucht einen gutgläubigen Käufer, der mir noch Geld für dieses Machwerk bietet. Egal wie, aber der Kasten kommt weg hier.


Es fing damit an, dass ich mit diesem Gerät von Anfang an Probleme mit den Druckpatronen hatte. Die waren immer verstopft bzw. eingetrocknet, weil ich relativ selten druckte und den Drucker vom Stromnetz getrennt hatte. Ich fand nämlich heraus, dass der auch im abgeschalteten Zustand Strom zog. So wie ein Koch, der heimlich vom Cognac nascht, der eigentlich fürs Flamieren gedacht ist.
Was ich nicht wusste, ist die Tatsache, dass dieser heimliche Stromverbrauch dafür sorgt, dass die Patronen nicht verstopfen...

Also bekam das Gerät neue Patronen und als Stromjunkie durfte es fortan am Netz bleiben.
Wir hatten scheinbar unseren Frieden mit dem Gerät gemacht.

Scheinbar. Das richtige Chaos brach aus, als ich vor einem Jahr einen neuen Laptop brauchte. Dass der alte dann doch noch von meinem Schatz repariert werden konnte, war ein unerwarteter und sehr erfreulicher Glücksfall. Der alte Laptop steht seitdem in der Siedeküche.

Zuerst hat der neue Laptop wunderbar mit dem Drucker kommuniziert. Es war die helle Freude.

Und dann, natürlich mitten in der Woche und mit einem Versandtermin für eine Tauschaktion im Nacken, verweigerte der Drucker die Arbeit. Von jetzt auf gleich.

Auch mein Partner, als leidender Ingenieur  (=LI) für solche Aufgaben prädestiniert, konnte keine Lösung finden. Bei ihm funktionierte nämlich das Zusammenspiel meines Laptops und des Druckers über die WLAN-Box. Hinterhältiger Drucker!

Ich konnte seinem Blick ansehen, dass er mich wahrscheinlich für einen klassischen Useridioten hielt und den Fehler für meine geschilderten Druckprobleme irgendwo zwischen meinen Ohren zu lokalisieren meinte.

In der Folgewoche startete ich also wieder einen Versuch, zu drucken. Es ging um Seifenetiketten, welch Überraschung!
Und welch Überraschung, der Drucker druckte noch eine Seite, dann hängte er sich mitten in der zweiten Seite auf und war nur mit leichter Gewaltanwendung davon zu überzeugen, das halbfertige Blatt Papier wieder herzugeben. Es gab am Ende dann wieder handgeschriebene Etiketten.

Erbitterter Anruf beim LI, Beschwerde. Ich bin nicht doof, es ist der Drucker, der doof ist!

Am Wochenende glaubte mir mein LI dann, dass ich die Wahrheit gesagt hatte, denn der Drucker streikte auch bei ihm und verweigerte jegliche Kommunikation mit dem Laptop. Ich konnte zwar immer noch nicht von meinem Laptop aus drucken, aber ich war jedenfalls rehabilitiert und galt nicht mehr als DAU (dümmster anzunehmender User).

Des Rätsels Lösung war letztendlich nach mehreren Wochen Herumtüfteln, dass mein neuer Laptop Windows 7 in der 64Bit-Version hat. Und dass das schlichtweg zu modern für meinen alten HP5510-AllesimEimer ist.

Wir konnten dann mit meinem Laptop drucken, indem wir den Druckerstecker aus der WLAN-Box zogen und den Laptop manuell anstöpselten. Back to the roots...aber so konnte ich wenigstens drucken. Ich habe in der Zeit eher einen Schlepp-Top als einen Laptop gehabt, so oft trug ich das Gerät durch unseren Haushalt.

Irgendwie hat mein Schatz es dann nach einigen Monaten noch einen Trick gefunden, wie wir abwechselnd alle drei Laptops im Haushalt über die Fritzbox virtuell an den Drucker anstöpseln können. Dann kann auch mein Laptop drahtlos Druckaufträge geben.

Wir dürfen allerdings kein Update diesbezüglich fahren, denn das zerschießt dieses fragile Konstrukt wieder (hatten wir schon erlebt, ein Wochenende voller Gefluche meines LI).

Und nächste Woche kaufen wir dann einen Nadeldrucker, und übernächste machen wir das Licht wieder mit dem Stein aus.
Fortschritt ist doch was Wunderbares, aber ist Euch mal aufgefallen, dass keiner behauptet hat, dass das Leben dadurch unkomplizierter geworden ist?

Mein Vierjähriger wünscht sich übrigens einen I-Pod. Ich hatte ihm versprochen, dass er sich vom gesparten Windelgeld nach erfolgreichem Trockenwerden etwas wünschen darf.

Ich dachte an ein praktisches Geschenk, das preislich einem Monatsverbrauch an Windeln entspricht: an die schicke Kindergartentasche, die er ohnehin bald braucht.

Aber der Herr hätte gern einen I-Pod.
Kriegt er nicht, wäre ja noch schöner!
Warum nicht gleich ein Moped?

Es reicht, dass dieser Racker sich abgeguckt hat, wie der DVD-Player angeht, dass CDs was zum Hören und DVDs auch noch zusätzlich was zum Sehen sind. Und er hat längst rausgefunden, wie man die Feuerwehr-DVD heimlich 5mal hintereinander startet, wenn Mama nicht aufpasst wie ein Hühnerhabicht und irgendwann die Fernbedienung einkassiert.

Und der Einjährige hat schon seit drei Monaten raus, dass die runde Taste oben rechts Mamas Laptop startet und dass man auf dem Touchpad rumwischen muss, damit sich was auf dem Bildschirm bewegt. Neulich hätte dieser kleine Nerd doch beinahe meine Festplatte neu formatiert. Ich wüsste nicht mal, wie ich das absichtlich machen sollte - er kriegt das mit knapp 1 1/2 Jahren locker hin!

Aber irgendwie ist man dann doch auch stolz, dass die Kleinen so mit der Technik aufwachsen, auch wenn das Stichwort Medienkonsum leises Unbehagen macht.

Und dann denke ich an meine Kindheit zurück und daran, dass ich mit 8 Jahren in Papas Büro mit dem Microfiche-Lesegerät Daten für ihn rausgesucht und abgeschrieben habe. Dass ich den Anrufbeantworter programmieren konnte und als einzige alle technischen Möglichkeiten des brandneuen Betasystem-Videorecorders von WEGA nutzen konnte. Da war ich 9...und irgendwie gar nicht so viel anders als mein Vierjähriger heute mit seinem selbstverständlichen Umgang mit der Technik.

Ich hoffe, dass der Tag noch in weiter Ferne liegt, wo meine Söhne feststellen, dass sie ihren Altvorderen hoffnungslos überlegen sind am Computer. Ich gebe mir noch maximal 10 Jahre bei meinem Großen, dann ist es soweit.

Viele Grüße
Postpanamamaxi

5 Kommentare:

  1. Ach herrje, also ein bisschen kenne ich solche Geschichten ja, aber nur ein bissche. Als ich noch einen Drucker hatte, sprich daheim gewohnt habe, war da auch noch mein Bruder. Physik und Informatikstudent. Wie praktisch. :D Allerdings hielt das den Drucker natürlich nicht davon ab Seiten schief einzuziehen und nie wieder hergeben zu wollen! *grrr* Also ich fühle mit dir!
    Im Moment habe ich überhaupt keinen Drucker, also lasse ich mir meine Etiketten von einer Druckerei (nicht Copyshop) drucken. Da bezahle ich dann für eine Seite 18cent. Also 4,5 Cent pro Etikett. Vllt magst du dir das auch überlegen, das klingt nämlich sowohl günstiger als auch stressfreier als dein blöder Drucker. :)

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  2. Also der Windelgeld-iPod wird mir heute den tag versüßen, denn das ist ja zum brüllen witzig! :-D

    Und Druckerdrama.. oh weh. Man liest den Ärger und den Frust wirklich raus. Also bevor irgendwann das Geld in Valium und therapeutisch begleitende Maßnahmen geht, würd ichs vorher lieber in einen neuen Drucker stecken. In so einen schicken, bei dem Du das Gefühl hast, dass Du Deinem 4jährigen technisch doch noch eine Nasenlänge voraus bist ;-)

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  3. AH, einfach herrlich zum Lesen! Das läßt mich das kreischende Ungetüm hinter mir im Kinderzimmer ein wenig leichter ertragen!

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  4. Also mein Drucker funktioniert einwandfrei (er brummelt nur vor sich hin). Ich mach das so: ich drücke meinem allerliebsten GöGa einen handgeschriebenen Zettel in die Hand und flöte: "Schatzi, ich brauche soundsoviel Etiketten, machst Du das für mich! Danke" Dann muss ich allerdings schnell das Büro verlassen... aber ich hab noch immer alles bekommen.
    LG
    BriMa

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  5. Ha, wer kennt das leidige Etikettendrucken nicht aus eigener Erfahrung *seufz*. Aber toitoitoi, noch macht mein Drucker, was ich will (jedenfalls meistens, er ist auch erst 2 bis 3 Jahre) und als nächster Drucker kommt ein Laserfarbdrucker :D. Damit ich endlich auch auf vernünftige Folien drucken kann. Irgendwann halt mal ;).

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